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MusikNeues Album von Inhaler: Mit Liebe zum Ziel

Musik / Neues Album von Inhaler: Mit Liebe zum Ziel
Josh Jenkinson, Robert Keating, Ryan McMahon und Elijah Hewson Foto: Evans/Polydor/Universal Music/dpa

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„Cuts & Bruises“ heißt das neue Album der irischen Band Inhaler. Seit dem Erfolg ihres Debüts sind die Dubliner reifer und ruhiger, aber nicht weniger rastlos geworden. Sänger Eli Hewson zitiert im Interview erstmals seinen Vater, U2-Frontmann Bono.

An sich sehen die Jungs von Inhaler ganz gesund und unversehrt aus. Die „Cuts & Bruises“ („Kratzer & blaue Flecken“), nach denen die jungen Iren ihr zweites Album benannt haben, sind eher seelischer Natur. Auf der post-pandemischen Mammut-Tournee mit ihrem Album „It Won’t Always Be Like This“ und bei der Arbeit im Studio sei die Band durch einige tiefe Täler gegangen, erzählen der ebenso coole wie charismatische Sänger Elijah Hewson (23) und der humorvolle Bassist Robert Keating (22).

Jetzt, da das neue Album erscheint und ihre nächste Tournee sie – teils im Vorprogramm der Arctic Monkeys – in die nächstgrößeren Hallen bringen wird, sind sie fit und bereit. Hewson, Keating sowie Gitarrist Josh Jenkinson (23) und Schlagzeuger Ryan McMahon (23) konnten etwas durchatmen, jetzt soll es nach ganz oben gehen.

„Wir haben ein paar Macken davongetragen, waren alle zu unterschiedlichen Momenten ausgebrannt. Unsere Freundschaft musste viel überstehen“, sagt Hewson und fährt sich nachdenklich durch die Haare. „Aber wir sind nicht auseinandergebrochen.“

Nach dem sehr optimistischen Titel des Debüts und dem Wunsch, nicht alles werde für immer so bleiben, wie es ist, kommt „Cuts & Bruises“ ernsthafter daher. Reifer und ruhiger, aber nicht ohne die bekannte rastlose Energie. Die Single-Auskopplung „Love Will Get You There“ sei programmatisch, findet Hewson. „Wir können nicht aufhören, darüber zu reden und zu singen, dass Liebe uns ans Ziel bringt.“ Das habe ja auch für die Beatles schon funktioniert.

Den Vergleich mit lebenden Legenden scheut Inhaler eindeutig nicht. Die Musiker haben zuletzt viel Bob Dylan und Bruce Springsteen gehört – und sich gefreut, als Coldplay-Sänger Chris Martin twitterte, eins seiner Lieblingslieder während der Arbeit im Studio sei „Totally“ von Inhaler gewesen. „Nur warum ausgerechnet dieser Song?“, fragt Hewson lachend. „Irgendwann muss ich ihn mal danach fragen.“

Einen gemeinsamen Nenner gibt es jedenfalls. Coldplay war 2001 im legendären Slane Castle nördlich von Dublin als Newcomer Vorgruppe für eine andere irische Band, U2. In diesem Sommer tritt Inhaler dort auf, vor 80.000 Menschen – als Support für Superstar Harry Styles.

Apropos U2: Entspannter als sonst sprechen sie über die Rockstar-Gene ihres Sängers – Hewson ist der Sohn von Bono. Bei der Auswahl der elf Stücke befolgte die Band einen Rat des U2-Frontmanns. „Ich habe das noch nie gemacht in einem Interview“, sagt Hewson, „aber ich zitiere jetzt mal meinen Vater“: „Man streitet sich wegen schlechter Songs, man streitet sich auch wegen guter Songs. Aber bei großartigen Stücken ist man sich immer einig. Nehmt die.“

Ein hehrer Anspruch. Doch Inhaler ist sich der Träume und Pläne sehr bewusst. „Man muss immer nach ganz oben streben wollen“, sagte Keating kürzlich dem New Musical Express (NME) für eine Titelstory. „Wir sind nicht hier, um eine mittelmäßige Festivalband zu sein. Wenn man nicht weiterkommt, geht man doch schon unterwegs zugrunde.“

Aufgenommen wurde „Cuts & Bruises“ hauptsächlich in London, erneut mit dem Produzenten Antony Genn (Pulp, Robbie Williams, Elastica). Die erste Single „These Are The Days“ ist ein guter Vorgeschmack darauf, was die neue Platte ausmacht – melodisch und eingängig, tanzbar, befreiend. Stücke wie „If You’re Gonna Break My Heart“, „Now You Got Me Where You Want Me“ und „Perfect Storm“ beweisen darüber hinaus eindrücklich, durch welche Schule die vier Dubliner gegangen sind – mit den Talking Heads, Joy Division und den Manic Street Preachers als Inspirationen.

„Erwachsener und vor allem ehrlicher und realistischer“ sei die Gruppe, meint Hewson. Keating betont: „Wir sind jetzt keine ,neue‘ Band mehr.“ Damit gehe auch mehr Verantwortung einher. „Wir bleiben auf dem Teppich, machen keine verrückten Partys oder betrinken uns ohne Rücksicht auf Verluste“, sagt der Bassist. „Wenn wir am nächsten Tag nicht auftreten können, oder wenn wir uns verletzen – dann verdienen unsere Crew-Leute auch alle kein Geld.“ Und den Fans? Denen sind sie eine großartige Liveshow schuldig, finden Inhaler. Mit einer „unverschämt glänzenden Platte“ (NME) im Gepäck, sollte das klappen. (dpa)

 Foto: Universal Music/dpa