Der unerbittliche Krieg in der Ukraine und die furchtbare Erbebenkatastrophe in der Türkei und in Syrien lassen auch bei uns Überlegungen zum eigenen Ableben aufkommen, vor dem wir voller Angst und Schrecken sind. Dass diese unsägliche Furcht möglicherweise unbegründet ist, versuchen derzeit zwei Fachärzte in neuen Sachbüchern zum Thema „Nahtoderfahrung“ zu belegen.
Nahtoderfahrung und Quantenphysik
In seinem bemerkenswerten Klassiker „Endloses Bewusstsein – Neue medizinische Fakten zur Nahtoderfahrung“ (1), der jetzt in der dritten aktualisierten Auflage vorliegt, ergründet der holländische Kardiologe Pim van Lommel aus wissenschaftlicher Sicht die Inhalte von Todesnähe-Erlebnissen und ihre Auswirkungen auf Tausende von Patienten, die weltweit im Wesentlichen gleich zu sein scheinen, auch wenn natürlich einzelne kulturspezifische Unterschiede bestehen bleiben:
„Meiner Definition nach umfasst eine Nahtoderfahrung (NTE) alle aus der Erinnerung geschilderten Eindrücke während eines außergewöhnlichen Bewusstseinszustands – mit charakteristischen Elementen wie der Erfahrung eines Tunnels, eines Lichts, eines Lebenspanoramas, der Begegnung mit Verstorbenen oder der Wahrnehmung der eigenen Reanimation. Zu diesem Bewusstseinszustand kann es während eines Herzstillstandes kommen – also in einer Phase, in der ein Mensch klinisch tot ist –, aber auch bei einer ernsthaften Erkrankung oder ohne klare medizinische Ursache. Diese Erfahrung führt fast immer zu tiefgreifenden und nachhaltigen Änderungen der Lebensauffassung und zu einer furchtlosen Einstellung gegenüber dem Tod.“
Ein neues Menschen- und Weltbild
Dass das Bewusstsein über den Tod hinaus existiert und das Absterben des Gehirns überdauert, scheint darauf hinzudeuten, dass wir nicht die richtigen Vorstellungen vom Tod haben. So beschreiben Menschen mit Nahtoderfahrung „den Tod nur als eine andere Form der Existenz, mit einem gesteigerten oder erweiterten Bewusstsein, das allgegenwärtig vorhanden und nicht länger an einen Körper gebunden ist“.
Derartige Gedankengänge lassen sich laut Autor auf Basis der Quantenphysik naturwissenschaftlich nachvollziehen. Die quantenphysikalische Auffassung, dass das Bewusstsein bestimme, ob und wie wir die Realität wahrnehmen, ist in der Betrachtungsweise von Pim van Lommel sehr wichtig – auch zum Verständnis des Phänomens der Nahtoderfahrung, das aus seiner Sicht auf einem nichtlokalen, endlosen Bewusstsein ohne Anfang und Ende gründet. Dieses soll schon vor der Geburt unabhängig von unserem Körper bestanden haben und auch nach unserem Ableben in einem überirdischen Raum fortbestehen, in dem Zeit und Entfernung keine Rolle spielen.
Die größte Menschheitsfrage
Aufgrund dieser Erkenntnis stellt sich zwingend für den holländischen Kardiologen die zu klärende Frage nach der Reinkarnation oder „Seelenwanderung“, „ob das Bewusstsein auch in einen neuen Körper zurückkehren könne“.
Er kann sich nicht der Stellungnahme der alten Kirchenväter anschließen, die auf dem zweiten Konzil von Konstantinopel im Jahr 553 n. Chr. im Namen des christlichen Glaubens offiziell und definitiv die Idee einer persönlichen Wiedergeburt verwarfen, die Jesus selbst aber nicht ablehnte. Auch wenn Reinkarnation wissenschaftlich vielleicht nie beweisbar sein wird, ist Pim van Lommel davon überzeugt, dass Erinnerungen an ein früheres Leben möglich sind: „Es bleibt weiterhin fraglich, wie es ohne die Vorstellung einer Reinkarnation zu erklären ist, dass sich kleine Kinder an so viele Einzelheiten aus ihrem früheren Leben erinnern können und dabei körperliche Merkmale aufweisen, die zu dem gewaltsamen Tod in ihrem früheren Leben passen.“ Auch wenn er dabei zurückhaltend ist, Reinkarnation als Fakt zu bezeichnen, hält er die Belege dafür jedoch für durchaus stichhaltig.
Gestorben ist noch lange nicht tot
Für den Facharzt für Allgemeinmedizin Wolfgang Knüll, den Autor des brandneuen Sachbuchs „Nahtoderfahrungen – Blick in eine andere Welt – Aktuelle Antworten der Wissenschaften“ (2), bezeugen die Erlebnisse der Nahtoderfahrenden im Zustand der Bewusstlosigkeit und des Herzstillstands, dass Bewusstsein nicht auf das Gehirn reduziert werden kann und demnach kein Hirnprodukt ist, dass Bewusstsein unabhängig vom Körper existiert, dass es ewig und unzerstörbar ist:
„Alles, was man über das Irdische hinaus wissen kann, kommt zu uns von den Nahtoderfahrenden. Aus der Realität gingen sie in den nichtlokalen Bereich, in die Nichtlokalität, außerhalb von Raum und Zeit, wo alles verbunden bleiben kann, weil weltliche Beobachtung unmöglich ist. Das lehrt uns die Quantenphysik. Diese Unmöglichkeit erlaubt den Rückkehrenden vom Tod, von bedingungsloser Liebe, von Licht, Allwissenheit, über Vergangenes und Künftiges zu berichten, über eine kritische Bilanz des Lebens. Eingetaucht ins Licht, erhalten sie einen lebensprägenden Eindruck jener ungeheuren, vollkommenen liebenden Lichtenergie, und natürlich muss die reale Sprache versagen, weil man eine nichtlokale dazu benötigte.“
Laut Pim van Lommel und Wolfgang Knüll lehren uns Nahtoderfahrungen, was wir in Wirklichkeit sind, nämlich unsterbliche geistige Wesen mit einem endlosen Bewusstsein, für die es den Tod im eigentlichen Sinne nicht gibt, weil unser Ableben den Übergang in eine andere, höhere Welt einläutet.
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