Wie wird heute das Wetter? Fahren die Züge pünktlich? Wohin fahren wir in diesem Jahr in den Urlaub? Was gibt es Neues in der Welt? Wohl kaum ein Tag beginnt in der heutigen Zeit, ohne dass wir morgens – vielleicht schon vor dem Frühstück – einen Blick ins „Internet“ werfen, um neueste Informationen zu erhalten. Doch die Seiten, die wir auf unserem Computer, auf dem Laptop oder dem Smartphone aufrufen, sind nur ein Teil des eigentlichen Internets. Es sind die Seiten des „World Wide Webs“, eines weltweiten Netzes, das Ende dieses Aprils sein dreißigjähriges Bestehen feiert. Und ohne das wir uns unsere heutige Informationswelt schon gar nicht mehr vorstellen können. In diesem Netz können wir Tausende und Tausende sogenannte Web-Seiten aufrufen, in denen wir erfahren können, was ihre Anbieter uns darstellen. Aktuelle Nachrichten gibt es dort zu lesen – Zeitungen und Fernsehsender haben dort ihre Seiten ebenso wie Suchmaschinen. Das sind Seiten, in die man einen Suchbegriff eingeben kann, nach dem dann das ganze Netz abgesucht und entsprechende weitere Web-Seiten angeboten werden. Auch private Seiten können wir im Netz finden, auf denen ein Nutzer seine Informationen und Meinungen anbietet. Doch wie hat das alles begonnen?
Das Internet existiert schon länger
Wenn wir heute das World Wide Web nutzen, sagen wir meist, wir „surfen im Internet“. Doch das ist nicht ganz richtig. Denn bereits in den siebziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts haben Universitäten in den USA ihre Computer miteinander verbunden. Man sagte auch: „vernetzt“. Damals waren Computer sowohl selten als auch sehr teuer. Damit Rechenkapazität ständig genutzt wurde, halfen sich die Rechenzentren gegenseitig aus. Dieses erste Netz von Rechnern hieß Arpanet. In der Struktur bestand es aus einem Hauptrechner, dem Server, und vielen Nutzern, den Clients. Als sich das Netz später vergrößerte, richtete man immer mehr Stationen ein, die die Funktion eines Servers übernahmen.
Anfang der neunziger Jahre arbeitete der britische Physiker und Computerspezialist Tim Berners-Lee am europäischen Kernforschungszentrum CERN in der Schweiz. Das Zentrum hatte sowohl Rechner in den in der Schweiz gelegenen Instituten als auch in jenen, die in Frankreich lagen. Damit die Rechner miteinander kommunizieren konnten, entwickelte Berners-Lee eine eigene „Sprache“, mit der Computerseiten aufgebaut werden konnten. In dieser Textauszeichnungssprache, HTML (Hypertext-Markup-Language), kann man festlegen, wie ein Text aussehen soll und auch, welche Bilder auf eine Seite positioniert werden. Berners-Lee stellte dies öffentlich zur Nutzung, sodass Anwender keine Lizenzgebühren zahlen mussten. Das System konnte sich nun weltweit verbreiten. Da es schnell netzartige Strukturen entwickelte, nannte Berners-Lee es dann World Wide Web – weltweites Netz.
Vom Informationsnetz zu sozialen Medien
Um das WWW nutzen zu können, brauchte man einige technische Voraussetzungen: Erstens musste ein Computer mit einer Netzschnittstelle vorhanden sein, das waren zu Beginn meistens spezielle Modems, die extern – d.h. außerhalb – des Rechners über Kabel angeschlossen wurden. Auch die Telefonleitungen mussten für eine Datenübertragung dienlich sein. Dies war zu Beginn ein Engpass. Nur kleine Datenmengen konnten übertragen werden. Das waren kurze elektronische Botschaften, sogenannte E-Mails.
Doch mit der Zeit hat sich die Technik immer weiter entwickelt. Heute sind die Anschlüsse im Computer integriert, Glasfaserkabel erlauben eine schnelle Übertragung großer Datenmengen, sodass wir heute auch Filme im Internet anschauen oder interaktive Spiele spielen können. Neben dem World Wide Web haben sich auch etliche sogenannte soziale Medien eingerichtet, über die wir Kontakt mit unseren Freunden, aber auch mit fremden Menschen auf ganz anderen Kontinenten halten können. Viele von uns nutzen Facebook, TikTok oder Twitter, auf YouTube kann man selbst erstellte Filme laden oder auch verschiedene Videos anschauen. Mit Skype oder ähnlichen Plattformen kann man mit Menschen Kontakt halten, die wir früher mit dem Telefon erreichten.
Kulturwissenschaftler vergleichen diese riesigen Möglichkeiten des Internets und des WWW in ihrer Bedeutung mit der Erfindung des Buchdrucks.
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