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EditorialAuf ein Neues: Denkmalschutz-Petition setzt Sam Tanson noch mal unter Druck

Editorial / Auf ein Neues: Denkmalschutz-Petition setzt Sam Tanson noch mal unter Druck
Der alte Ettelbrücker Bahnhof musste trotz Protesten weichen  Foto: Editpress/Didier Sylvestre

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Es ist ein kleines Novum in der Geschichte der Petitionen in Luxemburg. Bereits zum zweiten Mal schaffte es eine Petition mit dem gleichen Thema und zum Teil gleichen Forderungen über die Schwelle der 4.500 Unterschriften. Die muss überschritten werden, damit es zur öffentlichen Debatte im Parlament kommt. Kurios dabei ist auch, dass die Petition vom gleichen Personenkreis eingereicht wurde. Ganz so ungewöhnlich, wie es scheint, ist das aber nicht, denn identische Themen kommen immer wieder mal bei Petitionen vor. 

Die Petition mit der Nr. 2477 zum besseren Schutz des Luxemburger Bauerbes hatte bereits 2020 unter der Nummer 1638 für Furore gesorgt. Wegen ihres Themas in erster Linie, aber auch aufgrund ihrer Protagonisten. Drei der fünf federführenden Personen waren nämlich Zugezogene, die nicht verstehen, wie Luxemburg mit seiner architektonischen Vergangenheit umgeht.  

Bei der Diskussion im Abgeordnetenhaus zeigten die Petenten eine ganze Reihe von Beispielen, wie Bauunternehmer mit der Unterstützung der lokalen Entscheidungsträger das Erscheinungsbild unserer Städte und Dörfer verändern. Der Dorfkern, früher rund um die Kirche gelegen, sei vielerorts nicht mehr als solcher zu erkennen, argumentierten sie. Deshalb forderten sie den prinzipiellen Schutz aller vor 1955 errichteten Gebäude. Was nicht bedeutet, dass alles Alte erhalten werden soll, sondern eine simple Umkehr der Beweislast. Wenn also ein Bauunternehmen ein altes Haus abreißen will, dann muss es das Vorhaben im Vorfeld rechtfertigen. Vollendete Tatsachen gäbe es dann nicht mehr.   

Außerdem argumentieren die Denkmalschützer, dass der Abriss von nicht abrissreifen Gebäuden eine Verschwendung von Ressourcen sei und Abriss sowie Neubau die CO2-Bilanz erheblich belasten. Das Argument der Wohnungskrise lassen sie auch nicht gelten. Die sei v.a. entstanden, weil nicht konsequent genug saniert und umgenutzt werde. Trotzdem brachte die Debatte im Parlament nichts, denn zu diesem Zeitpunkt war das neue Denkmalschutzgesetz bereits auf dem Instanzenweg. Es trat im März 2022 in Kraft und basiert auf der konsequenten Erfassung aller schützenswerten Gebäude des Landes, Gemeinde für Gemeinde. Diese Inventur wird noch Jahre in Anspruch nehmen, sodass das Gesetz ein stumpfes Schwert gegen die Zerstörungswut im Land ist. Weshalb sich die Petenten dazu entschieden, es noch einmal zu versuchen.

Ihre neue Petition hat das Quorum überschritten, allerdings müssen die Unterschriften noch validiert werden. Ist dies geschehen, dann wird es zu einer erneuten Debatte rund um den Denkmalschutz kommen. Was der zuständigen Ministerin Sam Tanson („déi gréng“) und ihrer Partei nicht sonderlich gefallen dürfte. Denn die Zerstörung des Bauerbes geht munter weiter. Und Tanson muss sich nun, überspitzt formuliert, wenige Monate vor den Wahlen zum zweiten Mal in einer Legislaturperiode dafür verantworten. 

Den Petenten braucht sie keinen Vorwurf zu machen. Nach einem Jahr dürfen sie einen weiteren Anlauf nehmen. So wollen es die Regeln der Petitionen.  

Phil
1. Februar 2023 - 20.52

"Sie schloen alles fréckt an bauen nëmmen Mëscht"... sot mol en alen Lëtzebuerger.

rina
1. Februar 2023 - 19.38

Eine Petition setzt niemanden 'unter Druck'.

Wenn sie angenommen wird, dann diskutieren ein paar Mann darüber, während die Abgeordneten mit dem Handy spielen oder ein Nickerchen machen und dann ist das gegessen.

Sie werden gehört und dann vergessen.

Dibbi
1. Februar 2023 - 10.49

Denkmalschutz ass de Moment
egal waat, Aal baufällig Buden
mussen erhaale bleiwen,
Gebeier dei eng stabil Struktur
hun ginn platt gemaach.
Waat ass daat vir een Klub
aus der Cite-Anstalt, wor schon
emmer een lamentabelen Verein
an gett emmer mei schlemm.
Ahnungslos Korinthekackerten.

Leila
1. Februar 2023 - 10.15

„Ils construisent de la merde.“

Ich schließe mich dem alten Franzosen voll und ganz an.

JJ
1. Februar 2023 - 8.57

Um so ein Gebäude aus Naturstein bauen zu lassen müsste die gute Frau einige Jahre lang ihr Ministergehalt einzahlen. In Echternach spielte sich ähnliches ab. Übrigens , lebt Georges Calteux noch? Der Kämpfer für den Erhalt des "Patrimoine National"? Aber es ist wohl unvermeidlich,dass die Immos mit Abrissbirnen anrücken um ihre Null/acht/fünfzehn-Gebäude in die Landschaft zu hauen. Schnell und billigst,aber zu überteuerten Preisen. In Frankreich läuft es ähnlch ab".Villages caractère",jene schönen Dörfer aus Naturstein, verkommen weil die Nachkommen das Geld nicht mehr haben um die Häuser zu erhalten. "Ils construisent de la merde." sagte einst ein alter Franzose als er die Neubauten sah.