Die Kritik an der Wohnungspolitik von Minister Henri Kox wird von Tag zu Tag lauter. Der Handwerksverband („Fédération des artisans“) und die Handwerkskammer („Chambre des métiers“) gesellten sich am Montagnachmittag auf einer Pressekonferenz in die Reihe der Kritiker. „Wir befinden uns in einer problematischen Situation mit dramatischen Perspektiven“, sagte Paul Nathan von der Handwerkskammer. Man wolle deshalb sechs Maßnahmen (siehe Infokasten) vorschlagen, um dem befürchteten Produktionseinbruch am Bau entgegenzuwirken. Diese könnten auch nur zeitlich begrenzt für etwa ein Jahr eingeführt werden, um dem Wohnungsbau „einen Schub“ zu verleihen. „Die Produktion neuer Wohneinheiten darf nicht einbrechen, damit kein nachhaltiger Schaden am Luxemburger Wohnungsmarkt entsteht.“ Besonders aber fürchten die Handwerksvertreter, dass ein Einbruch am Wohnungsmarkt auch schwere Schäden für das Handwerk bedeuten könnte.
Der vorgeschlagene Maßnahmenkatalog
1. Abschaffung der Registrierungsgebühren auf die bereits errichtete Bauquote.
2. Nutzung des Sonderfonds zur Unterstützung der Wohnraumentwicklung, um private Projekte zu erwerben.
3. Die Steuergutschrift für den „Bëllegen Akt“ von 20.000 auf 30.000 Euro erhöhen.
4. Die angekündigten Maßnahmen überprüfen, die Investitionen in die Schaffung von Mietwohnungen bremsen. Die Senkung der beschleunigten Abschreibung von vier auf zwei Prozent soll überdacht werden und die maximale Rendite des investierten Kapitals soll im Rahmen des Mietvertrags an die Zinsentwicklung geknüpft werden.
5. Der reduzierte Steuersatz von drei Prozent soll auch für die Schaffung von Mietwohnungen gelten.
6. Die Obergrenze der Steuerermäßigungen bei Wohnungsbau/-renovierung soll von 50.000 Euro auf 100.000 Euro hochgeschraubt werden.
Das Argument der Handwerksvertreter ist nicht neu: Gestiegene Energie-, Material- und Personalkosten infolge der Corona-Pandemie und des Krieges in der Ukraine sowie der Anstieg des Leitzinses drosseln die Investitionen in den Wohnungsbausektor. Das hatte auch der Ökonom Michel-Edouard Ruben von der „Fondation IDEA“ im Interview mit dem Tageblatt bereits erklärt. „Das Bauen ist ein kapitalintensiver Prozess“, so Paul Nathan. Aufgrund der gestiegenen Zinssätze aber sei das Kapital teurer geworden. „Ein Einbruch beim Logement bedeutet ein Einbruch beim (Bau-)Handwerk.“ Zwar seien die Material- und Rohstoffpreise seit Beginn des Krieges wieder abgeflaut, dennoch weisen sie ein deutliches Plus zu den Vorpandemie-Preisen aus dem Januar 2020 auf. Holz sei beispielsweise um 58 Prozent, Beton um 29 Prozent, Gitter für Stahlbeton um ganze 39 Prozent teurer als zu Beginn des Jahres 2020.
Direkte Konsequenz
102.000 Personen sollen den Zahlen der „Chambre des métiers“ zufolge in Luxemburg im Handwerk tätig sein. 60.000 seien direkt vom Baugewerbe abhängig. „Den Fluktuationen am Wohnungsmarkt sind wir deshalb schonungslos ausgeliefert“, sagte Nathan. Fluktuationen, die sich bereits jetzt deutlich abzeichnen würden, meinte auch Roland Kuhn, Vizepräsident des Luxemburger Handwerksverbandes. Der Verkauf von neuen Wohnungen sei im ersten Quartal 2022 im Vergleich zum ersten Quartal 2019 um 23 Prozent eingebrochen. Pessimistisch stimmt die Handwerksvertreter jedoch vor allem der Rückgang bei den Autorisierungen neuer Bauprojekte. „Die Anzahl der autorisierten Unterkünfte weist im ersten Halbjahr 2022 einen Rückschritt von 36 Prozent auf“, sagte Kuhn. „Das sind Wohnungen, die in Zukunft fehlen werden.“ 1.500 Wohnungen sollen 2023 schätzungsweise weniger gebaut werden als noch in diesem Jahr. Eine These, die gestützt wird von einer sinkenden Anzahl neu aufgenommener Immobilienkredite, die in den ersten zehn Monaten des Jahres 2022 um sechs Prozent gesunken ist.
„Wir müssen die Kadenz beim Bauen hochhalten“, lautete demnach eine Devise der Handwerksvertreter. Etwa 30 Prozent der Mitglieder der Handwerkskammer hätten in einer Umfrage verlautbaren lassen, dass ihre Auftragsbücher lediglich für die kommenden drei Monate gefüllt seien – dabei sei in der Vergangenheit sieben bis acht Monate die Regel gewesen. Auch würden viele bereits begonnene Projekte auf Eis gelegt werden, weil entweder die Käufer oder die nötigen Finanzierungen fehlen würden. Dabei würden zahlreiche Bauunternehmen bereits zu nicht indexierten Fixpreisen produzieren – ein in der derzeitigen geopolitischen Lage nicht zu unterschätzendes Risiko, da Material- und Rohstoffkosten in den letzten Jahren stark gestiegen seien.
Auf der Pressekonferenz wurde auch nicht mit Kritik an Wohnungsbauminister Henri Kox („déi gréng“) gespart, der mit seiner Politik einen „kontradiktorischen“ Kurs fahre. Der Grünen-Minister habe den Handwerksvertretern bei einem Treffen am Montagmorgen jedoch versichert, im Februar einen umfassenden Maßnahmenkatalog vorstellen zu wollen. Eine Reaktion auf die Kritik der letzten Monate als auch auf den von den Handwerksvertretern vorgeschlagenen Maßnahmenkatalog, wie Kuhn am Montag sagte.
Die berühmte Blase wird platzen,
über der Grenze gibt's noch
bezahlbare Wohnungen für
Luxusburger.Im Ländle bestimmen nur reiche Russen
und Chinesen.
Alarmschlagen warum?
Irgendwas stimmt da nicht.
1. Anfrage zur Renovierung eines Balkons, Angebote von 10 - 20000 € für die gleiche Arbeit. Lieferzeiten von 6 bis 14 Monaten.
2. Warum kostet ein Häuschen " Clé en mains" 50 km hinter Thionville um fast die Hälfte weiniger als ein ähnliches 50 km vor Thionville?
Man hat mir erklärt es seien vorallem die Personalkosten.
Dann sehet mal zu was ein Porotonziegel kostet!
Glaube unsere Unternehmer haben nicht das nötige "Gewicht" bei den Herstellern, oder liegt es an den Margen?
Das ist das Resultat von einer seit Jahren verpennten
und konzeptlosen Wohnungsbaupolitik, wie soll denn
ein Minister voller Unkompetenz solch Probleme lösen,
alles nur theoretisches Gelaaber,wie immer müssten
Personen diese Posten besetzen mit praktischer Branchenerfahrung. Aber in Luxusburg stehen Privelegien
an erster Stelle.