Die Europäische Weltraumagentur (ESA) hat bereits eine lange Geschichte hinter sich. Gegründet wurde sie 1975, als sich zwei Vorgänger-Organisationen zusammenschlossen. Luxemburg war da nicht mit dabei. Das Großherzogtum ist erst viel später, im Jahr 2005, hinzugestoßen. Besonders gut gefallen hatte den Luxemburgern damals die Tatsache, dass ein Großteil der Gelder, die in das Budget der ESA gehen, danach über Projekte wieder ins Geberland zurückflossen. Man erhoffte sich spannende neue Erfahrungen und Erkenntnisse für Forschungsinstitute und für Firmen.
Mit der 2016 gestarteten Space-Mining-Initiative kam dann Bewegung in den Sektor. Das neue Gesetz, wie es damals weltweit nur ein ähnliches gab (in den USA), bot Unternehmen, die sich von Luxemburg aus in diesem Bereich betätigen wollen, juristische Sicherheit. 2018 war zudem die Luxembourg Space Agency (LSA) gegründet worden. Weltweit gab es kaum Medien, die nicht über das Luxemburger Space Mining berichteten. Unternehmen und Experten standen praktisch Schlange, um sich mit den Vertretern des Großherzogtums sehen zu lassen. Selbst der amerikanische Handelsminister Wilbur Ross war 2019 extra nach Luxemburg gereist, nur um ein diesbezügliches Abkommen mit dem damaligen Wirtschaftsminister Etienne Schneider zu unterzeichnen.
Mittlerweile ist der Hype etwas verflogen. Firmen, die wirklich im Space-Mining-Bereich aktiv sind, beherbergt Luxemburg noch keine. Das gilt immer noch als Zukunftsmusik. Dennoch wurde die Initiative zum wirtschaftlichen Erfolg. Heute zählt das Land mehr als 70 öffentliche und private Akteure (Firmen und Forschungseinrichtungen) im Weltraumbereich. 2016 waren es nur rund 20. Ähnlich ist es in Bezug auf die Beschäftigung: Heute zählt der Sektor etwas mehr als 1.400 Mitarbeiter, eine Verdoppelung seit 2016.
Ein wirtschaftlicher Erfolg
Gefördert wurde der Bereich vonseiten der Regierung über viele Wege, von der Organisation von Konferenzen und Werbung bei Wirtschaftsmissionen über das Einladen von Experten und das Unterzeichnen internationaler Vereinbarungen und Kooperationen bis hin zu Investitionen in Forschung, Infrastruktur, Projekte und Unternehmen.
Der aktuelle Wirtschaftsminister Franz Fayot will an diesen Erfolg anknüpfen, ihn weiter ausbauen und ihm seinen eigenen Stempel aufdrücken. Am Donnerstag hat er die neue Luxemburger Raumfahrtpolitik und -strategie für den Zeitraum 2023 bis 2027 vor Journalisten vorgestellt. Trotz des starken Wachstums in den letzten Jahren handelt es sich weiterhin um einen Sektor mit nach wie vor viel Potenzial, ist er überzeugt. Wo auch immer man im Ausland hinkomme, gebe es „viel Interesse“ an der Luxemburger Initiative. Auch gebe es immer noch viele Firmen aus dem Bereich, die ins Land kommen wollen. Der Minister will alle Erfolgsfaktoren beibehalten, gleichzeitig jedoch den Fokus noch etwas mehr auf das Thema Nachhaltigkeit legen.
Er hob die vielen Anstrengungen hervor, die allein in den letzten paar Jahren unternommen wurden. Etwa die Gründung des „European Space Resources Innovation Centre“ (ESRIC) zur Entwicklung von Technologien zur Erforschung des Weltraums, das Schaffen eines spezialisierten Master-Studien-Programmes an der Universität und die Gründung eines spezialisierten Fonds für Risikokapital „Orbital Ventures“.
Um dem Sektor mehr Visibilität im Land zu geben, hatte Fayot bereits die Errichtung eines „Space-Campus“ angekündigt. Zwei Standorte wurden ausgewählt, um den Austausch der Akteure in der Weltraumbranche zu zusammenzubringen: Auf dem Gelände der „Poudrerie“ auf Kockelscheuer sollen Firmen und die LSA angesiedelt werden, auf Belval soll die Forschung im Mittelpunkt stehen.
Immer mit Blick auf den Business-Plan
Die Strategie 2023-2027 ist in vier Hauptbereiche unterteilt: die Nachhaltigkeit der wirtschaftlichen Aktivitäten; die Nachhaltigkeit der Aktivitäten auf der Erde; die Nachhaltigkeit von Aktivitäten im Weltraum und die nachhaltige Nutzung von Weltraumressourcen. „Bei allen vier geht es um friedliche Erforschung und das Gemeinwohl der Menschheit“, so der Minister. „Alles soll nachhaltig und auch wirtschaftlich sein.“
Gewonnene Daten sollen beispielsweise zu mehr Effizienz in der Landwirtschaft führen. Oder im Falle von Naturkatastrophen in Entwicklungsländern helfen können. Auf Ebene der vereinten Nationen will sich das Land für neue juristische Rahmenbedingungen einsetzen. „Die sollen inklusiv, verantwortlich und natürlich nachhaltig sein“, so der Minister. Zudem beteilige man sich an der Suche nach Lösungen, was Weltraumschrott betrifft. Auch das Thema Ethik soll künftig eine wichtigere Rolle spielen. Ein Spezialist soll bald in das Beratungsgremium der Weltraum-Initiative aufgenommen werden.
„Wir sind anders als die anderen“, fügte Mario Grotz, Präsident des Verwaltungsrats der LSA, hinzu. Von Anfang an habe man privatwirtschaftliche Firmen in den Mittelpunkt der Strategie gesetzt. Forschung betrieben, „aber immer mit Blick auf den Business-Plan“. „Darum beneiden uns jetzt viele andere“, so Grotz. „Dies hilft, schnell voranzukommen.“
Insgesamt 256 Millionen Euro will sich der Staat die Fortsetzung kosten lassen. Das sind 21,6 Prozent mehr als in der Fünfjahresperiode zuvor. Der Großteil der Summe, 127 Millionen, wird über ESA-Programme verteilt werden. Beteiligen wird sich Luxemburg an Programmen zur Cybersicherheit, zur Erdobservation und zur Satellitenkommunikation. 78 Prozent dieser Gelder sind für die Entwicklung neuer Dienstleistungen mit kommerzieller Perspektive eingeplant, so Marc Serres, Geschäftsführer der LSA. 110 weitere Millionen sind über das Programm LuxImpulse für weitere nationale Projekte vorgesehen.
Drei Satelliten einer neuen Generation warten auf den Start
Das unbestritten wichtigste und größte Unternehmen am Weltraumstandort-Luxemburg ist der Satellitenbetreiber SES. Um drei Satelliten einer neuen Generation in den Weltraum zu befördern, hat sie für Ende dieser Woche einen Raketenstart bei SpaceX gebucht. Die neuen Satelliten sollen dem Unternehmen helfen, in einem schwieriger gewordenen Umfeld bei der Daten-Konnektivität die Nase vorn zu behalten.
In den letzten paar Jahren war das Umfeld für die erfolgsverwöhnte SES schwieriger geworden. Sie spürt den Druck, den die Streaming-Anbieter auf die Pay-TV-Branche ausüben. Traditionelle Kunden brauchen weniger Satelliten-Kapazität. Gleichzeitig hat der Wettbewerb in der Branche zugelegt, neue Anbieter sind hinzugekommen.
Elf der neuen O3B-mPower-Satelliten sind geplant. Sie sollen künftig 5G-Netze dort, wo es keine Glasfaserinfrastruktur gibt, untereinander verbinden, und zudem in den Bereichen „Mobilität“ und „Dienstleistungen für Regierungen“ in den Einsatz kommen. Ihr großer Vorteil sei ihre Flexibilität, so die SES. Im Gegensatz zu früher könne der Kunde nun selber entscheiden, „wann, wo und wie viel“ Bandbreite er zur Verfügung gestellt haben will. Das Tageblatt wird weiter darüber berichten.
Weiterführende Lektüre:
Fünf Jahre danach: Interview mit Etienne Schneider über seine „Space Resources“-Initiative
Verteidigung: Wird Luxemburg zum Weltraumhafen?
„Luxemburg hat einen guten Riecher“ – ESA-Generaldirektor Wörner bei der Gründung von ESRIC
EIB-Finanzierung: 20 Millionen Euro für Luxemburger Weltraumfirma Spire Global
Auf den Space-Campus folgt der Campus der Gesundheitstechnologien
Et soll e sech ëmmer en Apel vir den Duscht halen. Mat eiser léiwer
Regierung ass awer keen Apel méi do, emol kéng Apelkären méi. Alles fort, futti vir Dommheeten.
wann et net wouer wär, da könnt een et baal net glewen ..
ech froé méch tatsächlech, fiirwat dat gut soll sen
an enger nét einfacher Welt, wou een nét weess wat Muer ass, a wou et de Läit am Moment oder länger keen 'Hunneg-Iecken' ass
ech mengen dach mir hätten am Moment Aaner Suergen, an et solle Souen do sen, fiir de Läit ze hellefen an net fiir -Ip -Dip -Dap -und du bist ab mat de Menschen ze spillen
"Ein wirtschaftlicher Erfolg".
Wieviel wurde bisher investiert, wieviel ist "zurückgeflossen", Steuereinnahmen z.B.?
"Heute zählt der Sektor etwas mehr als 1.400 Mitarbeiter, eine Verdoppelung seit 2016."
Schön, was machen die eigentlich, Raketen steuern oder auf dem Mars nach seltenen Erden graben?
Leif Politiker : Dir musst iech fro'en loossen wei' der mat eisen Stei'ergelder emgaang sidd !
Gambia Wahnsinn ouni Grenzen!
Bei 2 Milliarden Defizit hier im Land ist das ein Witz. Luxemburg ist bald Pleite mit unsern Politiker