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KinderwissenWenn das Runde ins Eckige soll

Kinderwissen / Wenn das Runde ins Eckige soll
 Foto: dpa/Swen Pförtner

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Morgen beginnt in Katar die Fußballweltmeisterschaft 2022. Mannschaften aus 32 Nationen spielen bei der Endrunde mit. Doch was ist das eigentlich für ein Sport, bei dem – wie der deutsche Bundestrainer Sepp Herberger einmal sagte – das Rund in das Eckige muss? Das wollte auch Elke Bunge wissen.

Fußball kennt heute eigentlich jede und jeder. Auf Bolzplätzen, auf der Straße, schon im Kindergarten oder auf der heimischen Wiese wird gekickt. Der Ball fliegt durch Blumenbeete und gern auch mal in ein Fenster. Freizeitsportler und solche, die damit heute viel Geld verdienen, spielen Fußball. Es gibt Kinder-, Jugend- und Erwachsenenvereine. In vielen Ländern gibt es berühmte Klubs, die jedes Wochenende Tausende von Anhängern in die Stadien locken. Und Millionen Fernsehzuschauer vor die Bildschirme ziehen. Fußball wurde lange Zeit nur von Jungen und Männern gespielt, doch seit einigen Jahrzehnten treten auch immer mehr Mädchen und Frauen gegen den Ball. Seit wann gibt es den Fußball überhaupt?

Am Anfang war der Haarball

Wissenschaftler, die sich mit der Geschichte des Altertums beschäftigen, fanden heraus, dass man bereits vor 3.000 Jahren in China ein Spiel betrieb, das dem Fußball ähnelte. Der Ball war damals aber mit Haaren und Federn statt wie heute mit Luft gefüllt. Die äußere Hülle, so fand man, war wie heute aus Lederstücken genäht. Das Spiel hieß Cuju, nach Cu: „mit dem Fuß stoßen“ und ju: „Ball“, und diente zur Übung von Soldaten.

Aus Mittelamerika brachten die europäischen Eroberer ähnliche Ballspiele mit. Im Mittelalter kannte man in Florenz den „Calcio storico“ – zwei Mannschaften kämpften um einen Ball auf dem Platz vor der Kirche Santa Croce. Dort wird das raue Spiel noch heute als Volksfest jeweils im Juni abgehalten.

Der heute bekannte Fußball wurde jedoch in England geschaffen. Von Mitte des 19. Jahrhunderts an wurden von englischen Universitätsmannschaften Regeln für das Spiel mit dem Ball aufgestellt. Seit 1870 gehören zu einer Mannschaft elf Spieler – ein Torwart und zehn Feldspieler.

Wo und wie wird gespielt?

Fußball wird auf einem rechteckigen Platz (heute zumeist Rasen oder Kunstrasen) gespielt. Die Maße stammen aus dem englischen System, dabei kommen in unserem metrischen System seltsam erscheinenden Zahlen zustande: Seit 2008 wird international auf einem Platz mit 68 Metern Breite und 105 Metern Länge gespielt. Die Tore stehen in der Mitte der Schmalseite und messen 7,32 m Breite und 2,44 m Höhe. Um das Tor herum befindet sich ein 5,5 m breiter Torraum, in dem der Torwart nicht angegriffen werden darf. Weitere elf Meter bilden den Strafraum, ein Foul der verteidigenden Mannschaft führt zu einem Strafstoß, der von einem elf Meter vom Tor entfernten Punkt ausgeführt wird.

Es spielen zwei Mannschaften zu je elf Spielern (Torwart und zehn Feldspieler). Ziel ist es, den Fußball – einen Lederball mit einer Größe von 68 bis 70 cm und einem Gewicht zwischen 410 und 450 Gramm – in das gegnerische Tor zu befördern. Die Mannschaft, die es schafft, in der Spielzeit von 90 Minuten (zwei Halbzeiten von 45 Minuten), die meisten Tore zu erzielen, hat gewonnen. Über den Spielverlauf wacht ein Schiedsrichter, der von zwei Linienrichtern unterstützt wird. (Bei internationalen Wettbewerben agieren noch Richter im Hintergrund).

Spielt eine Mannschaft den Ball ins Seitenaus, bekommt der Gegner einen „Einwurf“ – das ist die für Feldspieler einzig erlaubte Möglichkeit, den Ball mit der Hand zu spielen. Der Torwart darf innerhalb des Strafraums den Ball ebenfalls mit der Hand spielen oder abwehren.

Spielt eine Mannschaft den Ball ins eigene Toraus, so erhält die gegnerische Mannschaft einen „Eckstoß“.

Regelverstöße werden mit einem „Freistoß“ geahndet. Bei groben Verstößen kann der Schiedsrichter eine Verwarnung („Gelbe Karte“) aussprechen oder auch einen Spieler ganz vom Platz schicken („Rote Karte“).

Auch Frauen spielen Fußball

Seit Mitte des vergangenen Jahrhunderts haben sich auch Frauen und Mädchen für das aktive Fußballspiel interessiert. Inzwischen gibt es in vielen Ländern weibliche Fußballteams, ebenso gibt es Europa- und Weltmeisterschaften im Frauenfußball. Anfangs belächelt, wird der Frauenfußball heute immer mehr in der Gesellschaft angenommen.

Meisterschaften

Nachdem sich der Fußball in vielen europäischen Ländern als Sportart durchgesetzt hat, werden sowohl nationale als auch internationale Wettbewerbe und Meisterschaften ausgetragen. Ein Fußballhöhepunkt ist die seit 1930 alle vier Jahre ausgetragene Fußballweltmeisterschaft. Veranstalter ist der internationale Fußballverband FIFA. Erster Fußballweltmeister überhaupt wurde die Mannschaft aus Uruguay. Amtierender Weltmeister ist Frankreich.

Die luxemburgische Nationalmannschaft hat sich in der Vergangenheit fünfmal für die Olympischen Spiele, jedoch noch nie für eine Fußballweltmeisterschaft qualifiziert. Auch die Frauennationalmannschaft schaffte noch keine Qualifikation für die Endrunde.

Dennoch ist Fußball in Luxemburg die beliebteste Sportart. Meister der höchsten Liga der Männer (BGL Ligue) ist der F91 Düdelingen. In der höchsten Liga der Frauen ist der aktuelle Titelträger der RFC Union Luxemburg.

Morgen beginnt in Katar die FIFA-Fußballweltmeisterschaft 2022 (so heißt die offizielle Bezeichnung). Das Ereignis ist diesmal aus verschiedensten Gründen sehr umstritten: Bei den Bauten zur Weltmeisterschaft waren viele Arbeiter, die aus Ländern mit sehr niedrigen Löhnen nach Katar kamen, ums Leben gekommen. Auch wird beklagt, dass in dem Emirat die Menschenrechte nicht geachtet werden, und es gab Vorwürfe, dass diese Weltmeisterschaft nur wegen Bestechung und Korruption von verantwortlichen FIFA-Funktionären an Katar vergeben wurde.