Nach einigen Seat-Modellen, die mit Cupra-Formsprache und Cupra-Leistungsanspruch auf reizvollere Optik und mehr Power getrimmt wurden, stellt der Formentor die erste markeneigene Curry-Schöpfung dar, die mit ihrem Look und ihren Fahrleistungen viel Frische, Temperament und Eleganz zugleich auf die Straßen bringt.
Im Juli letzten Jahres hatten wir den Cupra Formentor zum ersten Mal fahren dürfen, darunter auch des Topmodell VZ5. Dieses Mal stand das Einstiegsmodell TSI mit 1,5-Liter-Benziner-Vierzylinder zur Verfügung, mit einer vergleichsweisen bescheidenen Leistung von 110 kW/150 PS, aber auch den erlaubten flotten Fahrleistungen und gefälligem Vorankommen. Dazu kommt ein gepflegtes, sportliches Interieur mit eleganten und hochwertigen Materialeinsätzen und einem insgesamt übersichtlichen Armaturenbrett, wo nur der Touchscreen des Info-Displays in puncto Bedienung und Erforschung der Untermenüs gewöhnungsbedürftig ist und man sich vor der Fahrt Zeit nehmen sollte, um sich hier zurechtzufinden.
Dass Seat und Cupra viel Wert auf modernes Infotainment und digitale Unterhaltung legen, ist bekannt. Android, Apple Carplay und Smartphone vereinigen sich im Formentor zu einer Einheit komplexer Konnektivität, wie sie sich die Jugend von heute wünscht – wir würden uns schon über eine Abkürzung bei den Fahrassistenten beziehungsweise über einen Schalter zum direkten Abstellen des Fahrspur-Assistenten (heißt auch „Lane assist“) irgendwo am Armaturenbrett freuen.
Beschwingtes Fahren
Die Fahrt im Formentor war angenehm, man hat viel Platz, sitzt zwar in bequemen Sitzen, das Auto lenkt sich hervorragend, leicht und präzise und fährt munter im Strom des Alltagsverkehrs mit. Optisch ist auch der 1,5 TSI Formentor ein Genuss, leistungsmäßig darf man keine Spitzenwerte erwarten, zumal die DSG 7-Gang-Automatik eher auf Komfort als auf sofortiges Ansprechen getrimmt ist, in der Einstellung „Sport“ geht es etwas temperamentvoller zu, doch reines Sport-Feeling hält sich in Grenzen. 150 PS bieten genug Kraft für beschwingtes Fahren, machen aber aus dem 1,5 TSI keinen reinen Sportwagen, obwohl er sich optisch als solcher darstellt. Bei munterer, aber zivilisierter Fahrt über 400 km kamen wir auf einen Verbrauch von 6,7 Liter/100 km.
Oma mit den Springerstiefeln genoss die sportlichen Sitze, den Klang der Soundanlage und die Gitarrenriffs von Pete Townshend und Brian May. „Du musst dir mal einen Pickup besorgen, Junge“, meinte sie, „damit wir im Wald etwas Holz machen können, denn unser Holzvorrat im Heim geht zur Neige, Gas ist zu teuer und mit meinem Vorrat an Wodka und Gin kann ich niemandem mehr warmhalten, jedenfalls nicht mehr lange.“ Ihr Heim suchte dringend zwei Pfleger, nachdem zwei ehemalige Angestellte mit dem Rad zur Arbeit gefahren waren, doch nach einer Woche entmutigt und entkräftet aufgaben, was kein Wunder war bei täglich 80 km zum Arbeitsplatz.
„Vielleicht hat unsere Regierung ein Einsehen und erlaubt den Arbeitnehmern, mit dem Auto zur Arbeit zu fahren, und überlässt das Radfahren denjenigen, die unmittelbar in der Nähe ihres Arbeitsplatzes wohnen“, überlegte Oma. Das würde etwa 100 Radfahrer in der Hauptstadt ergeben. Nicht auszudenken, wenn die alle gleichzeitig die Bürgersteige oder Fußgängerzonen befahren …
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