Tagtäglich erreichen uns neue Fernsehbilder vom Krieg in der Ukraine. Menschen müssen sterben, Häuser und Straßen werden ebenso zerstört wie Eisenbahnlinien und Stromleitungen. Russland unter Präsident Putin hat den Nachbarstaat Ukraine angegriffen und Teile seines Territoriums besetzt. Warum? Diese Frage stellen sich viele Menschen. Um sie zu beantworten, hilft ein Blick auf die Karte und das Wissen darüber, welche Reichtümer sich in den besetzten und zu erobernden Gebieten befinden. Der Osten der Ukraine – in den Nachrichten hören wir oft den Begriff „Donbass“ – ist reich an Bodenschätzen. Eisenerz, Kohle, das für Autobatterien begehrte Lithium, Titanerz, seltene Erden – all dies liegt in Millionen Tonnen unter der Erdoberfläche verborgen. An der Küste liegen die wichtigen Häfen der Ukraine wie Mariupol und Odessa. Dies zu besitzen, sind Ziele des Krieges.
Krieg
Was aber ist eigentlich Krieg? Wenn zwei Menschen miteinander streiten, sagt man zwar oft: „Sie führen Krieg miteinander“, doch ein Krieg ist das nicht. Krieg ist ein organisierter und mit Waffengewalt ausgetragener Konflikt zwischen zwei Staaten, manchmal auch zwischen großen Menschengruppierungen. Dabei will der angreifende Staat dem Gegner entweder seinen politischen Willen aufzwingen oder aber ein Teil des angegriffenen Gebiets zu seinem Staat machen. Dieses nennt man Eroberungskrieg, der vor allem auch dazu dienen kann, dass sich der Angreifer die Industrie und die Bodenschätze des Gegners aneignet.
Der Angreifer wird auch oft als „Aggressor“ bezeichnet. Solche Kriege gibt es in der Geschichte der Menschen schon lange. Beispiele sind die Eroberungen der Römer, der Griechen, der Mongolen Attilas im Mittelalter oder die Feldzüge Napoleons.
Kriege können aber auch innerhalb eines Staates entstehen, dann spricht man von Bürgerkrieg oder manchmal auch von einer Revolution.
Nehmen sehr viele Staaten an einem Krieg teil, so wird dieser zum kontinentalen oder wie im vergangenen Jahrhundert auch zum Weltkrieg. Zwischen 1900 und 2000 gab es zwei Weltkriege. Der erste fand zwischen 1914 und 1918, der zweite zwischen 1939 und 1945 statt. Beide Weltkriege gingen von Deutschland aus. Und in beiden Weltkriegen war Luxemburg – obwohl es ein neutraler, das heißt, nicht an eine politische Seite gebundener Staat war – involviert. Im Ersten Weltkrieg marschierten deutsche Truppen durch Luxemburg, um Frankreich zu bekämpfen. Im Zweiten Weltkrieg wurde unser Großherzogtum von deutschen Soldaten besetzt und unter deutsche Verwaltung gestellt. Dabei wurde sogar das Sprechen der luxemburgischen Sprache verboten. Die damalige Großherzogin Charlotte ging ins Exil und kehrte erst nach der Befreiung durch amerikanische Truppen im Januar 1945 zurück.
Seither herrscht in unserem Land Frieden, kennen wir keine militärischen Auseinandersetzungen in Luxemburg.
Frieden
Friede oder Frieden ist ein Zustand, in dem Ruhe und Freundschaft anzutreffen sind. So bedeutet es auch das Wort, das aus dem Germanischen über das Mittelhochdeutsche in die heutige Sprache übermittelt wurde: „Fridu“ hieß es einst und stand für „Schonung“ und „Freundschaft“. Im meistgebrauchten Sinn bedeutet Frieden, dass keine Auseinandersetzung mit Waffengewalt zwischen Staaten oder Menschengruppen herrscht. Wir kennen aber auch den religiösen Frieden, der ein gleichberechtigtes Nebeneinander verschiedener Religionen vorsieht. In kleineren Kreisen sehen wir den Betriebsfrieden, in dem alle an einem Arbeitsprozess Beteiligten miteinander gut auskommen.
Und schließlich gibt es bei uns zu Hause den Familienfrieden – ein Zustand, in dem Eltern und Kinder oder die Geschwister untereinander ohne Streit ihre Probleme lösen und Interessen vertreten können.
Menschen, die immer und unter allen Umständen für Frieden eintreten, nennen wir „Pazifisten“. Dieses Wort kommt vom lateinischen „Pax“ für Frieden.
Ihren Willen, für Frieden einzutreten, drücken viele Menschen auf Demonstrationen aus. Dabei tragen sie auch Plakate mit Friedenssymbolen. Die bekanntesten davon sind die von Pablo Picasso 1949 gezeichnete Friedenstaube oder das Antiatomkriegszeichen, ein Kreis mit einem senkrechten Balken und zwei davon schräg abgehenden kleineren Balken. Dieses Symbol kreierte der britische Künstler Gerald Holtom. 1958 fügte er dazu die Buchstaben C, N, D aus dem internationalen Flaggenalphabet zusammen. Sie stehen für „Campaign for Nuclear Disarmament“, Kampagne für nukleare Abrüstung.
Bekannt ist auch die regenbogenfarbene PACE-Fahne des italienischen Künstlers Aldo Capitini. Er schuf sie 1961 für den Friedensmarsch von Perugia nach Assisi.
Noch heute gehen viele Menschen mit diesen Symbolen auf die Straße, und angesichts der aktuellen Lage sind Friedensdemonstrationen wichtiger denn je.
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