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Bildung nach der SchuleStudieren und wie weiter? „Maison de l’orientation“ hilft

Bildung nach der Schule / Studieren und wie weiter? „Maison de l’orientation“ hilft
Nach dem Abi folgt für viele Schüler aus Luxemburg das Studium. Doch welches Fach soll es sein und wohin sollte man zum Studieren gehen – ins Ausland oder lieber daheim? Diese Fragen beantworten die Experten der „Maison de l’orientation“ in der Hauptstadt. Foto: dpa/Sina Schuldt

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Die Schullaufbahn beendet, das Abitur in der Tasche. Doch wie soll es nun weitergehen? Studieren hier zu Hause oder im Ausland? Und welche Berufschancen habe ich danach? Die „Maison de l’orientation“ gibt Rat und Hinweise. Mit einer neuen Plattform für Studenten will sie Wegweiser sein, wie sich unsere Korrespondentin Elke Bunge überzeugte.

Ist man mit 18 wirklich schon erwachsen? Lange Schuljahre liegen hinter uns, nun beginnt die Zeit der Berufswahl und damit – wie es von den „Großen“ immer wieder hieß und heißt: der „Ernst des Lebens“. In einer Zeit, in der wir noch nicht überblicken können, welche Überraschungen das Leben für uns noch bereithält, sollen wir eine wichtige Wahl treffen – den Beruf des Lebens, die weitere Ausbildung, das Studium. Doch welche Berufe sind zukunftsversprechend, wer kann uns beraten? In vielen Fällen wird die Wahl des künftigen Ausbildungsplatzes und des späteren Arbeitsplatzes innerhalb der Familie beraten und entschieden. In früherer Zeit ging das sehr traditionell zu: Waren zum Beispiel Großeltern und Eltern bei der Arbed, so schien es klar, dass man in ihre Fußstapfen trat. Das ist heute anders. Sowohl das Wirtschafts- als auch das Arbeitsgefüge in Luxemburg hat sich deutlich verändert. Wo früher Industrie und Bergbau im Mittelpunkt standen, ist heute an die Stelle ein Finanz- und Dienstleistungszentrum mitten in Europa gerückt. Luxemburg ist deutlich internationaler geworden, das wirkt sich auch auf den Sektor der Berufswahl aus.
Je komplexer und umfangreicher die Angebote, umso eher wird Hilfe benötigt. Da fügt sich, dass die zuständigen heimischen Ministerien gemeinsam mit der „Maison de l’orientation“ eine neue Plattform sowohl für Studierende als auch für Berufssuchende eingerichtet haben.

 Foto: Editpress/Fabrizio Pizzolante

Am 27. September 2022 wurde die neue Plattform, bekannt als „guichet unique“, in der „Maison de l’orientation“ von Claude Meisch, Minister für Bildung, Kinder und Jugend, sowie für Hochschulwesen und Forschung, und von Georges Engel, Minister für Arbeit, Beschäftigung sowie Sozial- und Solidarwirtschaft, offiziell eingeweiht.

Ein neuer Anlaufpunkt

Für alle Interessierten ist der „guichet unique“ täglich geöffnet und zugänglich. Er befindet sich in der „Maison de l’orientation“ in der hauptstädtischen 29, rue Aldringen. Wie die Betreiber betonen, ist das Haus mit öffentlichen Nahverkehrsmitteln, aber auch mit dem eigenen Auto erreichbar. Von montags bis freitags stehen hier fachlich versierte Berater den Bürgern, die ohne Voranmeldungen kommen können, mit Rat und Tat zur Seite. Die Schalter sind vormittags von 10 bis 12 Uhr, nachmittags von 13 bis 17 Uhr geöffnet. Ein besonderer Vorteil ist, dass diese Öffnungszeiten auch während aller Schulferien gelten, sodass sich auch Schüler der oberen Sekundarstufe problemlos informieren können. Auch sind Bürger gern gesehen, die bereits im Berufsleben stehen, aber aus den verschiedensten Gründen doch noch die Sekundarstufe der Schule auf einem höheren Niveau abschließen und dann vielleicht einen Hochschulbesuch in Erwägung ziehen.

In allen Fällen, so betonen die Mitarbeiter, wird strikte Anonymität zugesichert.

Am „Schalter 2“ der „Maison de l’orientation“ dreht sich alles um die Hochschulpolitik und -ausbildung in Luxemburg
Am „Schalter 2“ der „Maison de l’orientation“ dreht sich alles um die Hochschulpolitik und -ausbildung in Luxemburg Foto: Editpress/Fabrizio Pizzolante

Vielfältige Angebote

Um die Suche der Interessenten zu erleichtern, haben die Mitarbeiter der „Maison de l’orientation“ den neuen „guichet unique“ in fünf Unterkategorien unterteilt. Am „Schalter 1“ können sich die Interessenten informieren, die mehr über das Angebot der Sekundarstufen und über mögliche Sektionen in diesen Bildungseinrichtungen wissen möchten. Auch Fragen zum Wiedereinstieg in ein Institut der Sekundarstufe werden hier beantwortet.

Am „Schalter 2“ dreht sich alles um die Hochschulpolitik und -ausbildung in Luxemburg. Möglichkeiten des Studiums in und außerhalb Luxemburgs werden hier von Fachleuten erörtert. So wird beispielsweise informiert, dass die Universität von Luxemburg jedem Studierenden ein Auslandssemester vorschreibt. Auch hochschultechnische Fragen werden beantwortet, so solche zu den Studienvoraussetzungen, zur Anerkennung ausländischer Diplome oder zu weiterbildenden Studiengängen.

Allgemeine Fragen zur Erwachsenenqualifizierung, zur Wiederaufnahme von Studien sowie zur sprachlichen Integration ausländischer Absolventen werden am „Schalter 3“ behandelt.

Der vierte Schalter widmet sich hingegen der Jugendarbeit. Alles Wissenswerte über Freiwilligendienste, Au-pair-Angebote, zu Ferienjobs bis hin zu außerschulischen Aktivitäten wird hier behandelt. Interessenten erfahren auch, welche Anträge für die einzelnen Aktivitäten zu stellen und welche Behörden dafür aufzusuchen sind.

Wem die Antworten der Mitarbeiter der neuen Plattform nicht ausreichen, kann sich von ihnen an weitere Spezialisten vermitteln lassen, die ebenfalls in der „Maison de l’orientation“ tätig sind – Motto: alles unter einem Dach.

Die „Maison de l’orientation“ befindet sich in der rue Aldringen in Luxemburg 
Die „Maison de l’orientation“ befindet sich in der rue Aldringen in Luxemburg  Foto: Editpress/Fabrizio Pizzolante

Ziel der Beratungen ist es, den Lernenden, aber auch ihren Eltern einen Überblick zu verschaffen, mit welchen Ausbildungs- und Studiengängen sich welche Arbeitsmöglichkeiten erschließen. Um dies möglichst umfangreich anbieten zu können, ist die „Maison de l’orientation“ bereits seit Jahren Kooperationen mit der Industrie und Wirtschaft eingegangen.

Um auch internationale Möglichkeiten ausschöpfen zu können, arbeitet die Maison auch mit Euroguidance Luxemburg zusammen, der hiesigen Dependance des europäischen Netzwerks, welches insgesamt 65 nationale Zentren aus 34 Ländern umfasst. Ferner gibt es eine enge Kooperation mit der „Groupe de travail transfrontalier francophone“, welche sich ähnlich wie Euroguidance für die Mobilität von Studenten und den Austausch von Informationen einsetzt.

Das neue Angebot, nun seit fast einem Monat aktiv, bietet zusätzliche Optionen bei der Berufsorientierung, die gerade in den aktuellen Krisenzeiten schwer umzusetzen ist.