Virgin Orbit ist ein Raumfahrtunternehmen aus den USA. Es ist Teil der Virgin Group von Sir Richard Branson. Die Firma wurde 2017 gegründet, mit dem Ziel, die Rakete „LauncherOne“, die von einer umgebauten Boeing 747-400 aus in den Weltraum geschossen werden kann, zu entwickeln. Zuvor waren die Aktivitäten Teil von Virgin Galactic (Weltraumtourismus). Mit der Rakete „LauncherOne“ werden vor allem Starts für Kleinsatelliten angeboten. Mit dem Luxemburger Weltraumunternehmen Spire Global hat Virgin Orbit auch hierzulande bereits einen Kunden.
Da das Anbieten von Satelliten-Starts ab Flugzeugen „reaktionsschnell und flexibel“ möglich ist, eignet es sich auch für die Landesverteidigung: Im Ernstfall soll es beispielsweise möglich sein, kaputte Satelliten möglichst schnell durch neue zu ersetzen. „LauncherOne“ braucht keine langwierigen Arbeiten an einer Abschussrampe. Theoretisch kann von der ganzen Welt aus operiert werden.
Rund um die Welt sollen nun, laut Plan von Virgin Orbit, eine Reihe Standorte zu einem Netzwerk von Raumflughäfen für die umgebaute Boeing werden. Das notwendige mobile Material, um die „LauncherOne“ abflugbereit zu machen, muss dazu vor Ort vorhanden sein. Einige Standorte sind in den USA vorgesehen, einer in Großbritannien. Auch Japan, Brasilien und Australien sind eingeplant. Und nun möglicherweise auch Luxemburg.
„Belastbare Satellitenstartkapazitäten“
Mit der am Montag unterzeichneten Absichtserklärung werden Verteidigungsministerium und Virgin Orbit nun prüfen, wie eine solche „reaktionsfähige Weltraumkapazität“ einschließlich einer mobilen Startinfrastruktur in Luxemburg angesiedelt werden kann, ist einer Pressemeldung des Ministeriums zu entnehmen. Zur Verfügung stehen soll die neue Möglichkeit nicht nur Luxemburg, sondern auch den NATO-Partnern und anderen europäischen Verbündeten. Nach der Prüfung entscheidet sich dann, ob – oder nicht – Luxemburg Weltraumbahnhof werden wird.
„Die luxemburgische Verteidigung sucht ständig nach neuen Wegen, um ihre Rolle als Referenzpartner im Bereich der Raumfahrt zu stärken“, so Verteidigungsminister François Bausch. „Wie in unserer Raumfahrtstrategie hervorgehoben, wollen wir zu den gemeinsamen Anstrengungen im Verteidigungsbereich beitragen, indem wir hochwertige Raumfahrtkapazitäten entwickeln und den Zugang zum Weltraum durch belastbare Satellitenstartkapazitäten sicherstellen.»
Im Rahmen dieser Initiative wird Virgin Orbit einen Plan für die Entwicklung, Lieferung, Mobilisierung und Aufrechterhaltung von „LauncherOne Ground Support Equipment“ und anderer reaktionsfähiger Startinfrastruktur entwickeln, die den Alliierten zur Verfügung gestellt wird. Im Rahmen dieser Partnerschaft werden Virgin Orbit und das Verteidigungsministerium mit Partnern zusammenarbeiten, die an der Nutzung dieser Fähigkeit interessiert sind und die es den verbündeten Nationen ermöglichen würde, horizontale Starts von einem Netzwerk aktiver und abrufbereiter Raumfahrtzentren in Europa durchzuführen.
„Wir freuen uns auf die Zusammenarbeit mit dem luxemburgischen Verteidigungsministerium“, so Dan Hart, CEO von Virgin Orbit. „Wir nähern uns dem ersten historischen Start in Großbritannien. Und nach den jüngsten Ankündigungen, Luftstartkapazitäten in anderen Teilen der Welt zu schaffen, ist diese Initiative in Luxemburg ein weiterer bedeutender Meilenstein auf unserem Weg, einen stabilen Zugang zum Weltraum zu ermöglichen, indem wir eine bahnbrechende globale Startinfrastruktur bereitstellen.“
Ich nehme an, hier steht auch der Mensch im Vordergrund.