Früher war die Spätsommer- und Herbstzeit auch die des großen Einkochens. Wenn Großmutter ihren riesigen Opekta-Kochtopf aus dem Keller holte, wusste man, nun ist wieder die Zeit der Konfitüren, Marmeladen und des Weck-Obstes angebrochen. Doch auch wer nicht die großen Einkochtöpfe der Firma „Obstpektin aus dem Apfel“ oder die Gläser nach dem Patent Johann Carl Wecks und die aufwendige Prozedur nutzen will, kann sich einen Vorrat für den Winter zulegen.
Moderne Haushaltstechnik bietet energieeffiziente Tiefkühlschränke an, in denen sich nicht nur Fleisch, Wurst und Brot, sondern auch verschiedenes Obst und Gemüse einfrieren lässt.
Damit wir im Winter frische Waren aus dem Froster holen können, müssen wir jedoch schon beim Einfrieren einige Regeln beachten.
Generell sollten die Lebensmittel, die wir einfrieren wollen, bereits gekühlt sein, am besten, man legt sie kurz vor dem Einfrieren in den Kühlschrank. Blanchierte oder gar gekochte Lebensmittel müssen vollständig ausgekühlt sein, bevor sie in den Froster kommen.
Zum Einfrieren empfiehlt es sich, spezielle Plastikbeutel oder -behälter zu benutzen. Dabei ist darauf zu achten, dass die Luft rings um das Gefriergut möglichst aus dem Beutel gedrückt wird. Andernfalls wirkt sie als Isolationsschicht und verzögert so den Prozess des Einfrierens.
Plastikbehälter sollten dagegen nur bis kurz unter den Rand gefüllt werden. Sinn macht ferner, das Einzufrierende so zu portionieren, dass es nach dem Auftauen restlos verbraucht werden kann.
Gemüse soll Farbe und Vitamine behalten
Einige Gemüsesorten lassen sich ohne große Probleme einfrieren und so konservieren. Dies kennen wir vor allem von Blattpflanzen wie Spinat und Mangold, aber auch Kräuter wie Petersilie oder Dill. Andere wiederum wie Erbsen, grüne Bohnen, Möhren oder Broccoli sollten vor dem Einfrieren blanchiert werden. So erhalten sie ihre frische Farbe und Konsistenz.
Wasserhaltige Gemüse wie Gurken, Rettiche oder Radieschen eignen sich nicht zum Einfrieren. Das in ihnen enthaltene Wasser würde das Zellgewebe zerstören und beim Auftauen werden diese Gemüse dann matschig und unansehnlich. Bei Zucchini kann man dies umgehen, indem man dem Gemüse einen Teil des Wassers vor dem Einfrieren entzieht. Dafür würfelt man sie zunächst in Stücke und bestreut sie anschließend mit Salz. Nach ein paar Minuten tritt ein Teil des Wassers aus, das sich dann abgießen lässt.
Auch beim Obst isst das Auge mit
Natürlich schmeckt Obst am besten, wenn es frisch nach der Ernte verzehrt wird. Orientiert man sich jedoch an lokalen Früchten, so ist dies in der kalten Jahreszeit fast unmöglich. Zwar lassen sich Äpfel und Birnen gut im Keller lagern, anderes Obst verdirbt jedoch leicht. Was kann man einfrieren? Ohne Probleme lassen sich rote und weiße Johannisbeeren im Froster aufbewahren. Bei schwarzen Johannisbeeren oder Heidelbeeren wird dies schon problematischer. Eingefrorene Erdbeeren oder Himbeeren eignen sich nach dem Auftauen eher für Milchshakes oder als Püree in Tortenzwischendecken.
Wasserreiches Obst wie Weintrauben oder gar Melone verliert beim Einfrieren sowohl den Geschmack als auch seine Konsistenz. Apfelscheiben oder Zwetschgen sollte man vor dem Einfrieren blanchieren. Das erhält das Aroma und auch ein ansehnliches Aussehen.
Suppen und Selbstgekochtes
Gut einfrieren lassen sich auch Suppen und Fonds, so hat man stets eine schnelle Mahlzeit parat, wenn die Zeit einmal drängt oder überraschend Besuch ins Haus kommt. Bei den Flüssigkeiten ist zu beachten, dass sich Wasser im gefrorenen Zustand ausdehnt. Die Behältnisse also nur so füllen, dass hierfür noch genügend Platz ist – andernfalls heben sich die Deckel ab oder die Dosen können sogar platzen.
Auch selbst- oder vorgekochte Gerichte kann man – gut portioniert – für einen späteren Verbrauch einfrieren. Bei Aufläufen oder sahnehaltigen Speisen ist dies meistens jedoch weniger ratsam, da Milch- und Sahneprodukte beim Wiederauftauen ausflocken können.
Brot und Brötchen
Backwerk wie Brote und Brötchen können wir in der Regel gut einfrieren. Am besten schneidet man das Brot schon vorher in Scheiben, so kann man bei Bedarf genau die richtige Menge entnehmen und hat zu den Mahlzeiten immer frische Backwaren auf dem Tisch. Unsere „Hausbäckerin“ gab uns dabei einen wertvollen Tipp: Wir sollten die Brotscheiben in großen papiernen Mehltüten verpacken und darin einfrieren, das Papier entzöge dem Brot noch etwas Feuchtigkeit. Sie gab uns gleich eine leere Tüte aus ihrem Lieferbestand mit – unsere guten Erfahrungen gaben ihrem Hinweis recht.
Fleisch und Fisch
Beginnen wir mit dem Fisch. Es versteht sich fast von selbst, dass der Fisch, den wir für einen späteren Verzehr einfrieren, ganz frisch aus dem Handel oder der Fischerei kommen sollte. Auch sollten wir vor dem Frosten die Tiere ausnehmen und eventuell nach Belieben filetieren. Ein kleiner Trick kann helfen, ihn noch haltbarer zu machen: Vor dem eigentlichen Einfrieren wird der Fisch in klarem Wasser „gebadet“ und auf einer Schale in den Froster gegeben. Eine dünne Eisschicht bildet sich um das einzufrierende Tier, die Fachleute nennen dies Glacieren.
Anschließend kann man den Fisch in eine Klarsichtfolie einwickeln und dann ganz einfrieren.
Auch Fleisch und Geflügel lassen sich gut einfrieren. Selbst fetteres Fleisch ist kein Problem: Wenn vorher möglichst viel Fettgewebe entfernt wird, hält es sich aber länger. Vor dem Einfrieren sollte das Fleisch gut trocken getupft und so luftdicht wie möglich eingefroren werden. Am besten ist es, wenn man die Option hat, das Fleischstück zu vakuumieren. Wie das geht, erfahren Sie im Beitrag: „Vakuumieren – haltbar machen durch Luftentzug“.
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