Am Sonntag endete die dritte Auflage des „Vëlosummer“. Die Veranstaltung war im ersten Pandemiejahr vom Mobilitäts- und Tourismusministerium ins Leben gerufen worden. Es sollte ein starkes Zeichen zur Förderung der sanften Mobilität gesetzt, dem Fahrradboom in Corona-Zeiten Rechnung getragen und dem durch Lockdown und Restriktionen arg gebeutelten Tourismus- und Horeca-Bereich unter die Arme gegriffen werden.
Die Idee war denkbar einfach: Während des Ferienmonats August Straßen für den motorisierten Verkehr sperren und diese dann exklusiv für Fahrradfahrer reservieren. Trotz Kinderkrankheiten wie einer fehlenden Beschilderung und einer schlechten Streckenauswahl brachte es die Erstausgabe auf immerhin 40.000 Teilnehmer. Das Konzept wurde 2021 angepasst. Anstelle von 18 machten nun 65 Kommunen mit. Vor allem, weil der Streckenverlauf der Touren weniger „radikal“ ausfiel. Straßen wurden kaum noch für den motorisierten Verkehr gesperrt, dafür verstärkt das existierende Radwegenetz in die Routen mit einbezogen. Zudem verlagerte sich das Geschehen auf die Wochenenden. Der Teilnehmererfolg blieb jedoch aus, weil es im August 2021 kaum einen Tag gab, an dem es nicht regnete. Ganz im Gegensatz zu diesem Jahr, was sich dann auch auf die Zahlen ausgewirkt haben dürfte.
Der „Vëlosummer“ ist demnach ein wichtiges Zeichen im Sinne der Fahrradpolitik beziehungsweise der Förderung der sanften Mobilität, mehr allerdings auch nicht. Im nationalen Mobilitätsplan ist vorgesehen, dass im Jahr 2035 11% der Strecken mit dem Fahrrad zurückgelegt werden. Momentan sind es 2%. Und das hat seine Gründe. Denn für zu viele Menschen ist das Auto die einzige realistische Option, um von A nach B zu gelangen. Das, obwohl laut Luxmobil-Studie (2017) 73% aller Arbeitswege der Luxemburger kürzer als 15 km und 49% gar kürzer als 5 km sind. Auch innerhalb der Ballungsgebiete ist das Auto manchmal die beste Lösung, obwohl es eigentlich das Fahrrad sein müsste.
In den meisten Fällen ist eine mangelhafte oder komplett fehlende Infrastruktur für Radfahrer die Ursache. Das macht das Radfahren gefährlich, weshalb darauf verzichtet wird. Wie schnell Änderungen möglich sind, beweisen Städte wie Paris und Brüssel, die die Verkehrswende durch konsequentes Handeln in nur zwei Jahren vollzogen haben. Die Mittel sind einfach. Im Grunde genommen wird der Transitverkehr aus dem Zentrum verbannt. Das Auto wird zurückgedrängt und so die Innenstädte den Menschen zurückgegeben. Die nehmen das Plus an Lebensqualität gerne an.
Hierzulande ist man noch lange nicht so weit. Neue Impulse gibt es recht wenige, dagegen viele Lippenbekenntnisse. Das eigentliche Übel ist das Fehlen von allgemeinen Mobilitätskonzepten auf kommunaler Ebene, die eine zusammenhängende und sichere Infrastruktur für das Fahrrad zum Ziel haben. Letztendlich ist die Forderung nach der Verkehrswende kein Hirngespinst von Weltverbesserern, sondern in Zeiten des menschengemachten Klimawandels schlicht und einfach eine Notwendigkeit.
Vor 2 Wochen hab ich einen Sattelschlepper gesehen der an der (gesperrten) Einmündung des CR132 in Syren stand. Der Fahrer hat mich gefragt wo er wenden könnte, da ich anscheinend nicht so schlau bin wie der zuständige Minister mußte ich ihm sagen daß ich es nicht wüßte und den „Vëlosummer“ genauso idiotisch finde wie er . Ich wünsche dem Ticketknipser sehr viel Spaß mit der Zugstrecke in den Norden !!!! Auch gratis ist noch zu teuer !!