Auf den Öko-Feldern fanden sich fünfmal weniger dieser Schädlinge als auf herkömmlichen Feldern, wie die Universität Würzburg am Donnerstag mitteilte. Dafür hatten die Wissenschaftler 15 Öko- mit 15 konventionellen Flächen verglichen.
Ein Grund für die Unterschiede sei die größere biologische Vielfalt auf Öko-Äckern. So fanden sich dort fünfmal Mal so viele Pflanzenarten und die dreifache Menge an Blattlaus-Feinden, wie die Forscher in der Fachzeitschrift «PLoS One» berichten.
Insektizide nur kurzfristigen Effekt
Insektizide haben nach Forscherangaben nur einen kurzfristigen Effekt. Das Team hatte zusätzlich konventionelle Getreidefelder untereinander verglichen. Die einen erhielten Dünger und Unkrautspritzmittel, die anderen zudem noch Insektizide. Resultat: «Der vorbeugende Einsatz von Insektiziden gegen Blattläuse kostet zwar Zeit und Geld, bringt aber nach unseren Ergebnissen keine Vorteile», sagte Biologe Jochen Krauss.
Kurzfristig führe das Spritzen zu weniger Blattläusen. «Aber nach vier Wochen fanden wir deutlich mehr Blattläuse als auf den ungespritzten Äckern», ergänzte der Forscher. «Das hat auch die Landwirte erstaunt, auf deren Feldern wir die Studie durchgeführt haben.»
Zwei verschiedene Erklärungen
Zwei mögliche Erklärungen haben die Wissenschaftler für dieses auf konventionellen Feldern beobachtete Phänomen. Variante eins: Die Insektizide raffen auch die natürlichen Feinde der Blattläuse dahin – also Marienkäfer und die Larven von Flor- und Schwebfliegen. Weil die Feinde fehlen, können die Läuse sich nach einer Insektizid-Attacke leicht wieder ansiedeln und schnell vermehren.
Variante zwei: Das Insektizid tötet zwar nur die Läuse, danach räumen ihre Feinde aber das Feld, weil sie nichts mehr zu fressen finden. In beiden Fällen aber können die Schädlinge sich anschließend ungestört vermehren. Auf Äckern, die nicht mit Insektiziden gespritzt werden, scheint also die Schädlingskontrolle durch natürliche Feinde besser zu funktionieren, schreiben die Wissenschaftler. Noch größer sei die Vielfalt der Feinde auf Öko-Feldern.
Die Forscher hatten Triticale-Äcker verglichen. Diese Mischung aus Weizen und Roggen wird inzwischen weltweit häufig angebaut.
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