Sichtbar sei der Komet Lovejoy allerdings nur von der Südhalbkugel aus. «Ob und wie gut man den Himmelskörper in den nächsten Tagen noch sehen kann, hängt von vielen Faktoren ab», sagte Lars Lindberg Christensen von der Eso in Garching bei München.
Lovejoys heller Schweif ist mehrere Millionen Kilometer lang und besteht aus Staubpartikeln, die vom Sonnenwind davongetrieben werden. Die Eso veröffentlichte jetzt Aufnahmen, die vom chilenischen Paranal-Observatorium aus gelangen.
Nahe Begegnung mit Sonne
Vor einigen Tagen hatte der Komet – der mit einem schmutzigen Schneeball vergleichbar ist – die Korona der Sonne durchquert und dabei deren Oberfläche in einem Abstand von nur 140.000 Kilometern passiert. Dass er diese relativ nahe Begegnung mit der Sonne überstanden hat, ist laut Eso ein Glücksfall. Eigentlich hatten Astronomen erwartet, dass der Himmelskörper auseinanderbrechen und verdampfen würde. Nach ein paar Tagen tauchte er zur Überraschung der Beobachter wieder auf.
Auch die Besatzung der Internationalen Raumstation ISS konnte Lovejoy beobachten. Der Komet ist nach dem australischen Amateurastronomen Terry Lovejoy benannt, der ihn am 27. November entdeckt hatte.
«Äußerst exzentrische Umlaufbahn»
Der Komet wird seinen Weg auf seiner nach Angaben der Südsternwarte «äußerst exzentrischen Umlaufbahn» um die Sonne fortsetzen und bald wieder in den Weiten des Sonnensystems verschwinden. Berechnungen zufolge könnte der schmutzige Schneeball – wenn er seine Reise übersteht – in 314 Jahren wieder am Himmel zu sehen sein.
Lovejoy gehört zu den Kometen der Kreutz-Gruppe. Dabei handelt es sich laut Eso vermutlich um Fragmente eines größeren Kometen, der im 12. Jahrhundert auseinandergebrochen ist. Die einzelnen Bruchstücke haben dieselbe Umlaufbahn um die Sonne. Kometen bestehen unter anderem aus Eis und Staub.
Sie müssen angemeldet sein um kommentieren zu können