Veränderungen der Lebensräume und der Fressfeinde können Tiere zu schnellen Anpassungen zwingen. Die Experten hatten historische und aktuelle Daten über Gehäusefarben und -muster von über einer halben Million Exemplaren der in Europa weit verbreiteten Hain-Bänderschnecke (Cepaeas nemoralis) analysiert.
Sie fanden heraus, dass sich innerhalb von 50 Jahren diese Schneckenart genetisch verändert hat. «Das ist eine kurze Zeit in der Evolution», sagte Christian Anton, Koordinator des Forschungsprojektes für Deutschland unter der Regie des Helmholtz-Zentrums für Umweltforschung (UFZ/Leipzig) am Donnerstag. Das seien gerade einmal 15 bis 20 Schnecken-Generationen. «Wir wissen nur nicht, was die genauen Gründe für die Veränderungen sind, und ob nur das Klima eine Rolle spielt», sagte der Wissenschaftler aus Halle.
Gehäuse nahmen zu
Nach Angaben der Forscher hatten die gelben Gehäuse, die sich in der Sonne am wenigsten erwärmen, im «Lebensraum Düne» zugenommen. Tiere an anderen Orten könnten bei Sonne einfach in den Schatten kriechen. Zudem sei die Zahl der Schnecken mit nur einem Streifen auf dem Gehäuse europaweit angestiegen. Eine genaue Erklärung dafür haben die Experten noch nicht.
Die freiwillige Helfer an 3000 Standorten haben dem internationalen Forscherteam geholfen, indem sie Schnecken gezählt und damit eine der größten Datenerhebungen dieser Art möglich gemacht haben, wie die Wissenschaftler in der aktuellen Ausgabe des Online-Journals «PLoS One» mitteilten. In Deutschland haben rund 1800 freiwillige Helfer mitgemacht. Dazu wurden von März bis Oktober 2009 kreuz und quer in der Bundesrepublik die Schwarzmündige Bänderschnecke gezählt, ihre Farbe und deren Veränderungen festgehalten. Das Projekt läuft weiter.
Sie müssen angemeldet sein um kommentieren zu können