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Revolutionäre Behandlung

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LUXEMBURG - Weltweit sind laut der Weltgesundheitsorganisation WHO rund 150-170 Millionen Menschen mit dem Hepatitis- C-Virus (kurz HCV) infiziert, in Luxemburg sind es zwischen 2.750 und 5.500 Patienten.

Das Virus wird größtenteils über direkten oder indirekten Blutkontakt übertragen, teilweise aber auch über andere Körperflüssigkeiten. Der gemeinsame Gebrauch von Nadeln und Spritzen unter Drogenabhängigen trägt dazu bei, dass diese Bevölkerungsschicht mit 67% am häufigsten von der Hepatitis C betroffen ist. Die übrigen 33% der Fälle verteilen sich auf unterschiedliche bis hin zu unbekannten Ansteckungswegen.

Die viral bedingte Leberentzündung ist sehr heimtückisch, anfangs verläuft die Krankheit quasi unbemerkt. Ein Großteil der Infektionen verläuft chronisch mit schwerwiegenden Folgeerkrankungen wie Leberzirrhose über Krebserkrankungen der Leber bis hin zu einer Lebertransplantation.

Abgesehen von den Folgeerkrankungen, wurde die Hepatitis-C-Infektion bisher durch Interferonbehandlungen in Kombination mit antiviralen Medikamenten behandelt. Diese Behandlungsmethode wies schwerwiegende Nebenwirkungen ähnlich einer Chemotherapie auf, die Heilungsquote war je nach fortgeschrittenem Stadium eher gering.

Seit 2014 vermarkten mehrere Pharmaunternehmen eine neue antivirale Kombinationstherapie, die Heilungschancen liegen bei über 90%. Das Revolutionäre an dieser neuen Therapie sind die sehr gute Verträglichkeit und die Verabreichung in Tablettenform sowie eine kurze Behandlungsdauer von circa zwölf Wochen.

Neue Behandlungsmethoden

Das Pharmaunternehmen AbbVie in Zusammenarbeit mit den beiden Medizinern Dr. Thèrese Staub (CHL) und Dr. Taddei Gennaro (Vorsitzender der Vereinigung der Gastroenterologen) berichteten am Mittwoch im Rahmen einer Pressekonferenz über die neuen Behandlungsmethoden und die ersten Erfolge im Rahmen klinischer Studien.

Die von der Firma AbbVie hergestellten Wirkstoffe Dasabuvir, Paritaprevir, Ombitasvir sowie der Wirkverstärker Ritonavir erhielten Anfang des Jahres die EU-Zulassung für die Vermarktung der Medikamente. Die Wirkstoffe verhindern einzeln oder in Kombination angewendet die Vermehrung des Virus auf unterschiedlichen Ebenen. Die Vorteile dieser neuartigen Therapieform sowie der Verzicht auf die Gabe von Interferon und die Heilungsquote von 95-100% sind vielversprechend. Ob und wann die neuen Medikamente der Firma AbbVie erhältlich sind, hängt von den aktuellen Verhandlungen mit den Sozialversicherungen ab.

Die Behandlung ist sehr kostspielig, Preisangaben wollten die Pharmavertreter aufgrund der laufenden Verhandlungen nicht mitteilen. Laut aertzteblatt.de belaufen sich die Behandlungskosten der AbbVie-Konkurrenten zwischen 50.000 und 100.000 Euro. Obwohl die Behandlungskosten sehr hoch sind, so Dr. Taddei, sei der wirtschaftliche Nutzenfaktor aber nicht zu vernachlässigen. Die bisherige Behandlungen, Krankheitsverläufe, Nebenwirkungen und Folgeschäden wie Krebs und Transplantationen sowie eine chronische Arbeitsunfähigkeit sind auf die Dauer teurer als eine einmalige zwölfwöchige medikamentöse Behandlung.