Eine rein geistige Liebe ohne Sex habe der altgriechische Philosoph (428/427 bis 348/347 v. Chr.) auch nie verfochten, schreibt der Wissenschaftshistoriker Jay Kennedy von der Universität Manchester in einem Buch über den großen Gelehrten. «Platon, der Einstein des Goldenen Zeitalters in Griechenland, war bei weitem nicht prüde.»
Vielmehr habe er sich für einen Mittelweg eingesetzt. «Moral bedeutete für ihn Mäßigung. Er wollte, dass die Menschen sowohl sexuelle Promiskuität als auch Abstinenz vermeiden.» Erotische Leidenschaft sei für Platon eine spirituelle Kraft zur Selbstfindung gewesen, Liebe eine kreative Kraft, die Kunst, Literatur und Wissenschaft inspiriere.
Kennedy hatte im vergangenen Jahr angekündigt, einen geheimen Code in Platons Schriften geknackt zu haben. Dieser beruhe auf musikalischen Symbolen. Nun hat er unter dem Titel «The Musical Structure of Plato’s Dialogues» eine Art Entschlüsselungs-Handbuch zum Werk des griechischen Gelehrten veröffentlicht, wie die Universität Manchester mitteilte.
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