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Pflanzen locken Fledermäuse an

Pflanzen locken Fledermäuse an
(dpa)

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Mit Hilfe schüsselförmiger Blätter locken Kletterpflanzen im Regenwald Kubas Fledermäuse akustisch an.

Die Blätter reflektieren die Ultraschallrufe der Fledermäuse derart, dass sie sich vom Hintergrundrauschen besonders gut abheben, berichten Wissenschaftler aus Deutschland und England im Fachblatt «Science» (Bd. 333, S. 631). Die Fledermäuse, die den Nektar der Pflanze trinken und diese dabei bestäuben, finden die Pflanzen deshalb doppelt so schnell wie solche mit herkömmlich geformten Blättern.

Viele Pflanzen locken Bestäuber, wie zum Beispiel Bienen oder Vögel, mit kräftigen Blütenfarben an, die sich vom grünen Blattwerk in der Umgebung gut absetzen. Solche Signale aber nutzen Fledermäusen nicht, das sie bei der Nahrungssuche nicht ihren Sehsinn, sondern ein akustisches Echoortungssystem einsetzen. Ralph Simon von der Universität Ulm und seine Mitarbeiter aus Erlangen und Bristol untersuchten nun, ob Pflanzen, die von Fledermäusen bestäubt werden, aus diesem Grund akustische Locksignale nutzen.

Lautes Echo durch Form der Blätter

Bei der Kletterpflanze Marcgravia evenia ist das tatsächlich der Fall, berichten die Wissenschaftler nun. Die Pflanze bildet mit ihrer Blüte ein, manchmal zwei speziell geformte Blätter aus. Die Stile dieser Blätter sind verdreht, so dass die konkav geformte Blattfläche sich nähernden Fledermäusen entgegengerichtet ist. Als erstes zeigten die Forscher, dass aufgrund dieser Blattform die Ultraschallrufe der Fledermäuse ein besonders lautes Echo erzeugen, das in alle Richtungen ausgesendet wird und sich von den Echosignalen anderer Blätter deutlich erkennbar abhebt.

In einem zweiten Versuchsteil trainierten die Forscher Fledermäuse darauf, einen kleinen Futterspender inmitten eines künstlichen Laubwaldes aufzuspüren. Einer dieser Spender war mit der Nachbildung eines herkömmlichen Blattes versehen, ein zweiter mit dem speziell geformten Blatt der Kletterpflanze. Ein dritter stand für sich allein. Die Fledermäuse fanden nun den Futterspender mit dem schüsselförmigen Blatt doppelt so schnell wie den ohne Blatt. Das normale Blatt verkürzte die Futtersuche nur minimal.

Die ungewöhnliche Blattform schränke dessen Photosyntheseleistung ein, schreiben die Forschern, aber dennoch zahle sich die Anpassung aus. Die Pflanzen kämen im Regenwald nicht sehr häufig vor und seien für ihre Fortpflanzung darauf angewiesen, Bestäuber anzulocken, die bei der Nahrungssuche weitere Strecken zurücklegten. Für die Fledermäuse hingegen sei es ein Vorteil, nektartragende Pflanzen möglichst zielstrebig anfliegen zu können. Denn sie müssen in einer einzigen Nacht hunderte von Blumen besuchen, um ihren Energiebedarf zu decken.