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Ozonschicht über Arktis wird immer dünner

Ozonschicht über Arktis wird immer dünner
(dpa/Symbolbild)

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Die Ozonschicht über der Arktis ist in diesem Frühjahr so dünn wie nie zuvor. In den nächsten Wochen kann die UV-Strahlung in Luxemburg deshalb so intensiv werden wie sonst nur im Hochsommer.

Die Ozonschicht, die die Erde vor schädlichen ultravioletten Strahlen schützt, sei von Winterbeginn bis Ende März um bis zu 40 Prozent zurückgegangen, teilte die Weltmeteorologieorganisation (WMO) am Dienstag in Genf mit. Im vergangenen Jahr lag die Abnahme der Ozonschicht nach Angaben der WMO noch bei 30 Prozent. Für den Abbau der Ozonschicht sind nach WMO-Angaben Chemikalien verantwortlich, die häufig als Kühlmittel und Flammschutzmittel in verwendet wurden. Außerdem hätten sehr niedrigere Temperaturen in der Stratosphäre zum Ozonabbau beigetragen.

Hintergrund
Ozon (O3) ist ein giftiges, unsichtbares Gas. Während uns die Ozonschicht in mehr als 20 Kilometern Höhe vor schädlicher Ultraviolett-Strahlung der Sonne schützt, gefährdet das Gas in Bodennähe die Gesundheit.

Am Boden entsteht Ozon besonders in Ballungsgebieten bei der Zersetzung von Luftschadstoffen wie Stickstoffdioxid durch Sonnenlicht. Durch intensiven Sonnenschein, hohe Lufttemperatur, geringe Windgeschwindigkeit und niedrige Luftfeuchtigkeit kann der Anteil des Gases in der Luft rasant ansteigen.

Wird der von der EU festgelegte Schwellenwert von 180 Mikrogramm (millionstel Gramm) Ozon pro Kubikmeter Luft erreicht, muss die Bevölkerung informiert werden. Den Bürgern wird dann geraten, ausdauernde körperliche Anstrengungen im Freien zu vermeiden. Übersteigt die Konzentration den Alarmwert von 240 Mikrogramm, sollte das Auto stehen bleiben.
dpa

Die Ozonwerte über der Arktis variieren wesentlich stärker als jene in der Nähe des Südpols. Aufgrund von Wetter- und Temperaturschwankungen gibt es in manchen arktischen Wintern keinen Abbau der Ozonschicht. Außergewöhnlich kalte Winter können hingegen nach Angaben von UN-Forschern zu einem erheblichen Ozonabbau führen.
Zwtl: Ozonschädigende Stoffe führen zu weiterem Ozonabbau.

Forscher beunruhigt

Nach Angaben der UN wurde der jüngste Rückgang – der zwar beispiellos, aber nicht völlig unerwartet war – bei Messungen am Boden sowie von Wetterballonen und Satelliten über der Arktis gemessen. Die wegen der Erderwärmung beunruhigten Forscher beobachten vor allem die Arktis, weil vermutet wird, dass sich die Auswirkungen der Erderwärmung dort zuerst bemerkbar machen.

Nach Angaben der Ozon-Experten ist ein solcher signifikanter Ozonabbau in der Arktis nur im Fall eines kalten und stetigen stratosphärischen Winters möglich. Ein Rückgang der Ozonschicht tritt auf, wenn die Temperaturen unter -78 Grad Celsius fallen. «Die arktische Stratosphäre ist von einem weiteren Abbau der Ozonschicht bedroht, der durch ozonschädigende Substanzen ausgelöst wird», sagte WMO-Generalsekretär Michael Jarraud.

Viele Jahre

Verhindern sollte den Abbau der Ozonschicht unter anderem das Montrealer Protokoll, ein Abkommens der UN von 1987. In dem Montrealer Protokoll wurde eine Reduzierung von ozonschädlichen Chemikalien wie Fluorchlorkohlenwasserstoff (FCKW) und Halogene festgelegt, die in Kühlschränken, Klimaanlagen und Haarspray genutzt wurden. Der Vertrag fordert die Industrie auf, Ersatzchemikalien zu nutzen, die die Ozonschicht weniger schädigen.

Aber da die ozonschädlichen Verbindungen eine lange Lebensdauer in der Atmosphäre haben, dauert es Jahre bis die in dem Montrealer Protokoll festgelegten Grenzwerte erfüllt werden. Nach Angaben der UN wird es noch bis zu 30 Jahre dauern, um auf den festgelegten Wert von vor 1980 zu kommen.