Dies hänge vermutlich mit der Evolution zusammen, erläuterte der Bonner Neurowissenschaftler und Erstautor der Studie, Florian Mormann, der Nachrichtenagentur dpa am Sonntag. Denn Tiere waren für den Menschen in der Vergangenheit entweder gefährlich oder eine willkommene Beute.
In der Untersuchung habe sich gezeigt, dass «die Amygdala – eine Hirnregion, die mit der Verarbeitung von Emotionen in Zusammenhang steht – spezifisch auf dargebotene Bilder von Tieren reagiert», sagte der Bonner Forscher. Dabei spielte es keine Rolle, ob «es sich um niedliche oder wilde Tiere handelte». Die Reaktionen konnten bei Frauen und Männern, bei Gesunden und Kranken nachgewiesen werden. Die Studie wurde in der Zeitschrift «Nature Neuroscience» veröffentlicht.
Amygdala, eine sehr alte Struktur
«Die genaue Funktion dieser Nervenzellen ist unklar, aber die Amygdala ist evolutionsgeschichtlich eine sehr alte Struktur. Es gibt viele Hinweise, dass schon früh in der Evolutionsgeschichte sich besonders die rechte Hirnhälfte auf die Verarbeitung biologisch relevanter Reize spezialisierte», so Mormann. «Der Anblick eines anderen Tieres, ob Raubtier oder Beute, war sicherlich so ein Reiz.»
Mormann und seine Kollegen zeichneten an der Universität Kalifornien in Los Angeles die Aktivität einzelner Nervenzellen im Gehirn von 41 Epileptikern auf. Den Patienten wurden für eine Behandlung Elektroden in unterschiedliche Hirnregionen eingepflanzt. Dabei beobachteten die Experten, wie sich die Aktivität einzelner Nervenzellen änderte, wenn die Patienten Bilder von Tieren, Menschen, Landschaften oder Gegenständen anschauten. Auch Gesunde reagierten in der rechten Amygdala auf die Tierbilder, berichtete Mormann.
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