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Alles aus Zucker? Mehr Sirup in Lebensmitteln befürchtet

Alles aus Zucker? Mehr Sirup in Lebensmitteln befürchtet

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Die Deutsche Adipositas-Gesellschaft (DAG) und die Deutsche Diabetes-Hilfe befürchten einen zunehmenden Einsatz von billigem Zuckersirup in Lebensmitteln in Europa. Die Politik müsse verhindern, dass Produkte süßer würden und der Zuckerkonsum weiter zunehme, teilten die Organisationen vor dem am Montag (16.10.) stattfindenden Welternährungstag mit. Dies könne Folgen wie Übergewicht, Diabetes Typ 2 und Herz-Kreislauf-Krankheiten haben. Die Luxemburger Regierung debattierte bereits im August eine «Zuckersteuer».

«Es ist eine ökonomische Gesetzmäßigkeit: Gibt es einen Markt für ein Produkt und wird der Marktzugang verbessert, erhöhen sich Angebotsvolumen und Nachfrage», sagte DAG-Sprecherin Stefanie Gerlach. Zum 1. Oktober ist der EU-Zuckermarkt liberalisiert worden. Als Folge erwarten auch Verbraucherschützer fallende Zuckerpreise. Die Industrie rechnet nicht mit großen Folgen für Verbraucher.

Billiger als Zucker

Isoglukose ist ein Sirup, gewonnen oft aus Mais- oder Weizenstärke, der billiger ist als Zucker aus Zuckerrüben. Bislang waren Produktion und Verkauf von Zucker in der EU streng reglementiert. Für die Zuckerrübe, aus der ein Großteil des Zuckers hierzulande stammt, galt ein fester Mindestpreis. Eine Quote bestimmte, wie viel Zucker insgesamt in Deutschland produziert werden durfte. Diese Regelungen sind nun weggefallen. Damit kann der bislang beschränkte Anteil an sogenannter Isoglukose auf dem EU-Markt wachsen. US-Amerikaner verzehren im Schnitt weltweit mit Abstand am meisten Isoglukose, häufig in Form von Limo.

Isoglukose ist ein Gemisch aus Fruktose (Fruchtzucker), die über eine relativ hohe Süßkraft verfügt, und Glukose (Traubenzucker). Das Mischungsverhältnis variiert. Auf Lebensmittelverpackungen wird die Zutat als Glukose-Fruktose-Sirup oder Fruktose-Glukose-Sirup angegeben, wobei die erstgenannte Zutat den höheren Anteil hat.

Gleiche Wirkung

Laut Max-Rubner-Institut, dem Bundesforschungsinstitut für Ernährung und Lebensmittel, ist Isoglukose für die Gesundheit des Menschen aber nicht schädlicher als andere zugesetzte Zucker. «Bei Verwendung identischer Mengen Isoglukose statt Saccharose [Haushaltszucker] sind die Wirkungen gleich», so das Institut.

Nachteile sehen Experten dennoch: «Für die Lebensmittelindustrie wird es damit profitabler denn je, auf die Produkte zu setzen, von denen wir Verbraucher weniger essen sollten», warnte Oliver Huizinga von Foodwatch kürzlich. Er sagt aber auch, dass es von vielen Faktoren abhänge, ob Lebensmittel nun noch süßer würden. Nach seiner Erfahrung kann in vermeintlich gesunden Produkten heute schon viel Zucker stecken: in eingelegtem Gemüse wie Rotkohl und Joghurt etwa. Zucker helfe, eine schlechte Rohstoffqualität – etwa zu saures Obst – zu verdecken.

«Keine großen Veränderungen»

Ein Sprecher der Wirtschaftlichen Vereinigung Zucker sagte, er rechne mit «keinen großen Veränderungen für Verbraucher». Der Isoglukose-Anteil am Markt werde sich zwar vergrößern, aber wegen des niedrigen Ausgangsniveaus immer noch relativ gering bleiben. Der Zuckerpreis werde auch nicht per se sinken, vielmehr werde mit verstärkten Preisschwankungen gerechnet. Ob und in welchem Umfang sich diese überhaupt auf den Endpreis von Produkten durchschlagen, sei offen. Der Anteil des Zuckers an den Herstellungskosten sei in der Regel sehr niedrig.

Schon heute übersteigt der Zuckerkonsum laut Diabetes-Hilfe die Empfehlung für die maximale Aufnahme um das Doppelte und sei mitverantwortlich für die hohe Krankheitshäufigkeit bei Diabetes Typ 2 und Adipositas. Die Organisationen fordern die Fortführung der Nationalen Reduktionsstrategie, mit der Zucker, Salz und Fett in Lebensmitteln reduziert werden sollen. «Die Toleranz der Verbraucher gegenüber Zucker sinkt», sagte Gerlach. Bislang wird in der Strategie aber darauf gesetzt, dass Hersteller ihre Rezepturen freiwillig ändern. DAG, Diabetes-Hilfe und auch Foodwatch plädieren dafür, dass Ungesundes teurer sein müsse als Gesundes.

Nach Angaben von Foodwatch ist der Pro-Kopf-Verbrauch der Zuckerarten Saccharose, Isoglukose, Glukose und Honig zwischen 1960 und 2012 um mehr als 30 Prozent gestiegen.

Karlo
18. Oktober 2017 - 18.46

Dat ass kee Problem, Zocker ass Zocker. Just dass elo net méi e puer däitsch Groussbetriber riseg Subventiounen fir Ribbenzocker kréien, mä dass d'Produzenten hiren Zocker bëlleg um Weltmaart akafen, eben do wou et am bëllegsten ass an dat ass eben den amerikaneschen héich subventionéierten Mais-'Zocker'.
D'Amerikaner leeën eben bei eis Cola eppes bäi, méi ass dat net.

Jimbo
18. Oktober 2017 - 7.44

Einfach onverarbescht Liewensmëttel iessen an den blöden Zocker ewechloossen, da geet et de Leit vill besser.
LowCarb ass Stëchwuert!!

Nomi
16. Oktober 2017 - 14.55

Zocker ass di beleifsten Nahrung fir de Kriebs. !!
Also mengen se, nach mei' Zocker wiir d'Leisung, oder wellen se just der Pharmaindustrie nach mei' Menz an d'Taesch schaeffelen ????

Lapiep Gusty
16. Oktober 2017 - 1.11

Naiv! Wie war das mit Glyphosat?