«Das allgemeine Gefühl der Befähigung war bei Töchtern geschiedener Eltern in allen Bereichen geringer», sagte die Psychologin Tal Schemer-Elkajam über ihre Studie. Insgesamt neigten die Kinder geschiedener Eltern eher dazu, nachzugeben, die Schule früher zu verlassen und weniger beruflichen Erfolg zu haben. Die größte Kluft bestehe jedoch in der Wahrnehmung der eigenen Fähigkeit, Bindungen einzugehen. Diese werde gerade von Mädchen in Scheidungsfamilien besonders gering eingeschätzt.
Schemer-Elkajam erklärte den Unterschied zwischen Mädchen und Jungen aus Scheidungsfamilien damit, das Mädchen beziehungsweise Frauen häufig stärker emotional mit den Eltern verbunden seien. «Sie sehen ein weniger erfolgreiches Modell bei den Eltern und schließen daraus auf sich selbst: ‹Wenn sie nicht miteinander auskommen, dann werde ich wohl in einer Bindung auch keinen Erfolg haben›.»
Jungen schöpften ihr Selbstwertgefühl hingegen zumeist eher aus Unabhängigkeit und einer Loslösung von den Eltern – daher habe eine Scheidung weniger destruktive Auswirkungen auf sie, meinte die Mitarbeiterin der Forschungsabteilung im Tel Aviver Kibbuz-Seminar. Die Psychologin befragte für die Studie 509 Menschen im Alter von 17 bis 25 Jahren, je die Hälfte aus intakten und aus Scheidungsfamilien.
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