Dort, wo sich das Klima in der Vergangenheit schnell änderte, leben heute kaum Amphibien, Säugetiere oder Vögel mit einem geringen Ausbreitungsradius, schreibt ein Team dänischer und britischer Wissenschaftler im Fachmagazin «Science». Stattdessen kommen dort Arten vor, die ihrem bevorzugten Klima einfach hinterherziehen können. Gegenden, in denen sich das Klima nur langsam veränderte, dienen hingegen als eine Art Rückzugsraum für endemische Arten.
Brody Sandel von der Aarhus University (Aarhus/Dänemark) und seine Mitarbeiter hatten die Geschwindigkeit des Klimawandels zur letzten Eiszeit vor gut 20.000 Jahren betrachtet. Dazu ermittelten sie die durchschnittlichen Jahrestemperaturen damals und analysierten, wie diese sich in einzelnen Regionen bis heute verändert haben. Besonders schnell veränderte sich das Klima demnach im nordöstlichen Nordamerika und in Nord- und Zentraleurasien. In der südlichen Hemisphäre sowie in bergigen Regionen war der Wandel hingegen eher langsam.
Endemische Arten
Es zeigte sich, dass endemische Arten – also solche, die nur in einer räumlich begrenzten Umgebung vorkommen – in den Gegenden konzentriert vorkommen, in denen sich das Klima eher langsam änderte. Solche Lebensformen können bei wandelnden Wetterbedingungen nicht so leicht in neue, klimatisch passende Gegenden umziehen und sind auf einen klimatisch möglichst stabilen Lebensraum angewiesen. In Nordamerika sowie Nord- und Zentraleurasien hingegen leben nahezu keine endemischen Arten, schreiben die Forscher.
Ihre Ergebnisse seien auch mit Blick auf den derzeit stattfindenden Klimawandel bedeutsam. Es sei davon auszugehen, dass vor allem Gegenden, in denen heute viele endemische Arten leben und für die eine schnelle Veränderung des Klimas prognostiziert wird, von einem Artenschwund und Artensterben bedroht sind. Dies sei etwa im westlichen Amazonien der Fall.
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