«I bims» ist in Deutschland das Jugendwort des Jahres: Mit der am Freitag vom Langenscheidt-Verlag in München bekannt gegebenen Entscheidung schaffte es zum ersten Mal ein Wort aus der sogenannten Vongsprache, die sich gerade rasant aus dem Internet in den Alltag verbreitet, zu offizieller Anerkennung. Für viele Kinder und Jugendliche ist anders als einige der früher gewählten Jugendwörter «I bims» ein geflügeltes Wort. Es bedeutet so viel wie «Ich bin» oder «Ich bin’s».
Zur Begründung der Jury heißt es, das Wort werde häufig von Jugendlichen benutzt und repräsentiere daher die aktuelle Jugendsprache sehr gut. Für Markus Kunzmann, Doktorand der Germanistischen Linguistik an der Ludwig-Maximilians-Universität München und einer der Juroren, ist «I bims» der «klare Sieger». Dieses Wort komme derzeit sehr häufig «in der gesprochenen und mehr noch in der geschriebenen Sprache» vor. Das zeigt sich etwa auch in den Bestsellerlisten.
Von «Napflixen» zu «unlügbar»
So ist beim Internethändler Amazon die derzeit erfolgreichste Bibelausgabe die in Vongsprache geschriebene – allerdings parodistisch gedachte – «Holyge Bimbel» des Autoren Shahak Shapira. Darin heißt es etwa im Alten Testamt zum Gespräch von Gott mit Adam: «I bims, d1 Gott – wie bimst du m1 Paradice am finden vong der Niceigkeit her?» Die ebenfalls zur Jury zählende 17-jährige Schülerzeitungschefredakteurin Mathilde Mahrenholtz erklärte: «Meine Freunde und ich nutzen ‹I bims› sehr häufig – es repräsentiert meiner Meinung nach die Jugendsprache des Jahres 2017 am besten.»
In die Endrunde der aussichtsreichsten fünf Wörter schafften es zudem die Begriffe «napflixen», was soviel heißt wie ein Nickerchen machen und dabei einen Film laufen lassen, «Noicemail» für eine nervige Sprachnachricht, «schatzlos», was einen Single meint, und «unlügbar» für definitiv oder unbestritten. Das Jugendwort des Jahres wurde zum zehnten Mal von einer 20-köpfigen Jury aus Jugendlichen, Sprachwissenschaftlern und Medienvertretern ausgewählt. Nach einem Aufruf des Langenscheidt-Verlags hatten Nutzer online mehr als eine Millionen Stimmen für ihre Lieblingswörter abgegeben.
Aus 30 Wortschöpfungen wurden dann zehn Favoriten ausgewählt, über die die Jury letztlich entschied. Auf der Top-Ten-Liste, die bei der Internetabstimmung ausgewählt wurde, standen auch Begriffe wie «geht fit», «Teilzeittarzan» und «Merkules» – eine Mischung aus Merkel und Herkules. Angefangen hatte 2008 alles mit der «Gammelfleischparty». Die freche – und auch respektlose – Bezeichnung für Ü30-Partys wurde damals erstmals zum Jugendwort des Jahres gewählt. Es folgten in den weiteren Jahren «hartzen», «Niveaulimbo», «Swag», «Yolo», «Babo», «Läuft bei dir» und «Swombie». 2016 wurde «fly sein» zum Jugendwort des Jahres gekürt. In der Jugendsprache bedeutet dies: «Jemand oder etwas geht besonders ab.»
Sie geht nicht zugrunde, aber sie wird zusehends blöder.
So geht die Welt zugrunde...