In der «Hamburger Erklärung» empfehlen die Meteorologen, auf detaillierte Aussagen über das Wetter der kommenden Jahreszeit zu verzichten. Zu den ersten Unterzeichnern sollen Alex Hildebrand (Sat1/Pro7/N24), Christan Häckl (RTL/RTL2/N-TV) und Inge Niedek (ZDF) gehören. Autoren der Erklärung sind der Veranstalter des Kongresses, Frank Böttcher, und der Meteorologe Sven Plöger. «Detaillierte Aussagen über das Wetter der kommenden Jahreszeit sind heutzutage unmöglich», betonen sie.
Langfristige Prognosen für die kommenden Jahreszeiten seien ein Ziel in der Meteorologie. Man stehe dabei aber noch am Anfang der Entwicklung, heißt es in der Erklärung. Mit Hilfe von Großrechnern können heute erwartete Abweichungen von Mittelwerten und die Wahrscheinlichkeiten des Eintreffens vorhergesagt werden. «Solche Aussagen sind derzeit nur für Gebiete mit großer regionaler Ausdehnung möglich.» So könne zum Beispiel für einen kommenden Juni vorhergesagt werden: «Mit einer Wahrscheinlichkeit von 65 Prozent wird es in Süddeutschland im Juni 0,3 bis 0,5 Grad kälter als im Mittel», heißt es.
«Wissenschaftlich nicht haltbar»
Deutlich genauere Aussagen für Wochen oder gar spezielle künftige Tage und für einzelne Orte seien meteorologisch und wissenschaftlich nicht haltbar. So etwas schade dem Ruf aller seriös arbeitenden Meteorologen, heißt es in der Erklärung. «Die Unterzeichner empfehlen daher, auf die Erstellung und Veröffentlichung von Prognosen zu verzichten, die der Öffentlichkeit den Eindruck vermitteln, man könne mit dem heutigen Stand der Wissenschaft detaillierte Aussagen über die kommende Jahreszeit treffen.»
Die «Hamburger Erklärung» kann bis zum Ende des Kongresses am Freitag von den teilnehmenden Meteorologen unterschrieben werden. Böttcher wies darauf hin, dass es sich um die persönliche Meinungsäußerung der Unterzeichner handelt, die nicht zwingend die Haltung des jeweiligen Arbeitgebers oder der gesamten Redaktion widerspiegelt.
Extreme Wetterereignisse
Beim dem Kongress treffen sich mehrere hundert Experten. «Da es vor allem die extremen Wetterereignisse sein werden, die in Folge des Klimawandels die größte volkswirtschaftlichen Schäden verursachen könnten, ist ein tiefes Verständnis dieser Prozesse wichtige Voraussetzung, um diesen Gefahren besser entgegen treten zu können», sagte Böttcher, der in Hamburg das Institut für Wetter- und Klimakommunikation betreibt.
Auf dem Programm stehen in diesem Jahr auch die Fragen, ob es einen Zusammenhang zwischen Wetter und Kriminalität gibt, wie das Klima den Tourismus verändern wird und ob der Sturm, der am 12. Juli 2010 über die Helgoländer Düne fegte, tatsächlich ein Tornado war.
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