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Fortpflanzung der Söhne organisiert

Fortpflanzung der Söhne organisiert
(dpa)

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Wenn ein brasilianischer Spinnenaffe Vater werden will, sollte er seine Mutter in der Nähe haben. Deren Einsatz erhöht die Chancen ganz erheblich, mit einem passenden Weibchen Nachwuchs zu zeugen.

Wie die Forscher um Karen Strier von der Universität Wisconsin (USA) herausgefunden in den «Proceedings» der US-amerikanischen Akademie der Wissenschaften (PNAS) berichten, bleiben Affenmütter und Söhne ein Leben lang zusammen – und besonders die jüngsten Söhne profitieren vom Einfluss der Mutter bei der Partnersuche.

«Dass die Affenmütter mit ihren Söhnen ein Leben lang zusammen bleiben, hatten wir bereits herausgefunden. Dass sich daraus aber Vorteile für die Fortpflanzung der Söhne ergeben, war völlig unerwartet», erklärt Strier in einer Mitteilung der Universität.

Sozialer Rang nicht wichtig

Seit fast dreißig Jahren erforschen Strier und ihre brasilianischen Kollegen das Verhalten der Nördlichen Spinnenaffen (Brachyteles hypoxanthus), von denen nur noch etwa 1000 in Brasiliens stark dezimiertem Atlantischen Regenwald leben. Nördliche Spinnenaffen sind große, langlebige Primaten, die in friedlichen, gleichberechtigt organisierten Gesellschaften leben. Anders als in hierarchischen Tiergesellschaften, wo der Fortpflanzungserfolg vom sozialen Rang des Männchens abhängt, scheint er bei den Nördlichen Spinnenaffen gleichmäßig verteilt zu sein.

Für ihre Studie analysierten die Forscher anhand von Kotproben das Erbgut von 67 Affen. Sie fanden heraus, dass 22 Affenkinder von immerhin 13 verschiedenen Vätern gezeugt worden waren. Der nachkommenstärkste Vater kam nur auf 18 Prozent der Kinderschar – ein sehr viel geringerer Prozentsatz als etwa bei den hierarchisch organisierten Berggorillas, wo ein einziges Männchen bis zu 85 Prozent der Nachkommen zeugen kann.

Mütter organisieren Fortpflanzung

«Bei den Spinnenaffen hält kein Einzelner das Monopol über die Fortpflanzung. Viele verschiedene Männchen pflanzen sich fort, was unsere verhaltensbiologischen Forschungsergebnisse bestätigt», so Strier. «Die neuen Daten zeigen aber, wer dabei die Fäden in der Hand hält – die Mütter.»

Die Affenmütter stellten nicht nur den Kontakt zu empfängnisbereiten Weibchen her, sondern verhinderten offensichtlich auch Inzucht. «Wer wen begattet, scheint weniger zufällig zu sein als gedacht – dank des Einflusses der Mütter und der erweiterten weiblichen Verwandtschaft. Es muss einen Mechanismus geben, mit dem potenzielle Partnerinnen anerkannt oder abgewiesen werden», erläutert Strier.

Die Studie liefere sogar Belege für die «Großmutter-Hypothese». Nach dieser – für Menschen geltenden – These leben Frauen deshalb noch viele Jahre nach der Menopause weiter, weil sie sich bei der Aufzucht der Enkelkinder nützlich machen. Dies könne auch eine Erklärung sein, warum die Weibchen der Nördlichen Spinnenaffen so lange leben – sie können über dreißig Jahre alt werden.