Die Urmutter aller heutigen Pferde durchstreifte die Steppen Asiens vor etwa 130.000 bis 160.000 Jahren. Dies geht aus genetischen Analysen eines internationalen Forscherteams hervor, das einen neuen Stammbaum der Pferde aufgestellt hat. Zugleich bestätigten die Forscher, dass die Zähmung der Pferde nicht von einem Zentrum ausging, wie das etwa von Rindern und Schafen bekannt ist, sondern unabhängig an vielen Orten Asiens und Europas geschah. Sie präsentieren den Pferde-Stammbaum in den «Proceedings» der US-amerikanischen Akademie der Wissenschaften.
Das Team um die Italiener Alessandro Achilli von der Universität Perugia und Antonio Torroni von der Universität Pavia hatte die genetischen Eigenheiten von 83 Pferden untersucht. Die Forscher analysierten das Erbgut in den Mitochondrien, den Kraftwerken der Zellen, die nur von der Mutter weitergegeben werden. Dabei fanden sie 18 sogenannte Haplogruppen mit spezifischen genetischen Merkmalen, die jeweils auf einen gemeinsamen Ursprung einzelner Pferdegruppen hinweisen.
Urmutter
Alle diese Gruppen deuten wiederum auf eine gemeinsame «Urmutter», die vor etwa 140.000 Jahren lebte. Das Przewalski-Pferd, das vielen Forschern als einziges, heute noch lebendes Wildpferd gilt, habe dabei eine genetische Sonderrolle. Daneben unterteilten die Forscher die untersuchten Nutzpferde in 17 genetische Gruppen.
Mit der Genanalyse lasse sich zwar kein exaktes Datum für das Domestizieren festlegen. Archäologische Funde deuten nach Angaben der Forscher jedoch auf eine erste Zähmung der Pferde vor 7.000 bis 6.000 Jahren hin. Ein Vergleich mit dem nun aufgestellten Stammbaum zeige, dass die Tiere an mehreren Orten Europas und Asiens domestiziert worden seien, schreibt das Team.
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