Nie zuvor sind in einem Teilchenbeschleuniger auf der Erde Protonen mit so hoher Energie kollidiert wie am Freitagabend im Europäischen Teilchenforschungszentrum Cern. Die im LHC-Beschleuniger (Large Hadron Collider) erreichte Energie betrug erstmals 8 Tera-Elektronenvolt (8 TeV), berichtete das Cern via Kurznachrichtendienst Twitter am Freitagabend.
Damit könne das Messprogramm an dem Beschleuniger in der Nähe von Genf nach mehreren Monaten Pause wie geplant wieder beginnen, teilte das Deutsche Elektronen-Synchrotron (Desy) am Samstag in Hamburg mit Blick auf die neuen Resultate mit. Zwischen beiden Forschungseinrichtungen gibt es enge Verbindungen.
Auf der Suche nach den Higgs-Teilchen
In dem Beschleuniger werden Elementarteilchen (Protonen) mit möglichst hoher Energie aufeinandergeschossen. Diese wird in Tera-Elektronenvolt angegeben: Ausgelegt ist der LHC auf 14 TeV, bisher wurden 7 TeV erreicht. Bei den Kollisionen entstehen zahlreiche Folgeteilchen. Die Physiker möchten unter anderem herausfinden, ob sich darunter das seit langer Zeit vorhergesagte Higgs-Teilchen befindet.
Müsste die Existenz des nach dem britischen Physiker Peter Higgs benannten Teilchens ausgeschlossen werden, stünde das theoretische Standardmodell vom Grundaufbau der Materie auf der Kippe. Den Higgs-Teilchen ist im Modell die Aufgabe zugeordnet, anderen Elementarteilchen Masse zu verleihen. Das Universum wird demnach von einem sirupähnlichen Higgs-Feld durchzogen, das Elementarteilchen bremst und ihnen so ihre Masse verleiht.
Desy-Teilchenphysikdirektor Professor Joachim Mnich gratulierte seinen Forscherkollegen in der Mitteilung. «Wenn alles läuft wie geplant, können wir mit den Daten dieses Jahres entscheiden, ob es das Higgs-Teilchen so wie im Standardmodell der Physik postuliert tatsächlich gibt.» Das Forschungsprogramm am LHC soll demnach in der nächsten Woche wieder beginnen.
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