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Das Forschungsobjekt «Baby»

Das Forschungsobjekt «Baby»
(20min/istock)

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Säuglinge können nicht sprechen, nicht gestikulieren und keine Fragebögen ausfüllen. Trotzdem lassen sich mit ihrer Hilfe die Wurzeln des menschlichen Denkens erforschen.

Zwischen sieben Monaten und vier Jahren sind die Probanden alt, die im Babylabor der Uni Zürich Auskunft darüber geben, wie sie die Welt sehen. Das junge Alter ist notwendig, denn: «Um herauszufinden, wie das menschliche Denken funktioniert, müssen wir zunächst erforschen, wie es sich entwickelt», sagt Entwicklungspsychologin Trix Cacchione. Nur in den ersten Lebensjahren lässt sich erkennen, welches Wissen von Geburt an vorhanden ist und welches erst nach und nach hinzukommt.

Um herauszufinden, was in den kleinen Köpfen vorgeht, untersuchen Cacchione und ihre Kollegen vom Psychologischen Institut einerseits, wie lange die Mini-Probanden bestimmte Dinge anschauen. «Überraschendes und Neues betrachten Babys viel länger als Sachen, die ihnen bereits bekannt sind.» Andererseits prüfen die Forscher, wie sich die Kleinen zwischen verschiedenen Möglichkeiten entscheiden. Mithilfe dieser Methoden haben die Psychologen unter anderem folgende Erkenntnisse gewonnen:

Kausalität: Schon sechs bis sieben Monate alte Babys erkennen, dass zwischen dem Anstoßen und Wegrollen eines Balls ein Zusammenhang besteht.

Größenverhältnis: Im Alter zwischen sieben und neun Monaten realisieren Kinder, ob ein Gegenstand einen anderen verdecken kann.

Menge und Masse: Im Alter von zehn Monaten können Babys einen von zwei oder drei Crackern unterscheiden und beurteilen, welcher der größte ist.

Bei den Studien des Babylabors handelt es sich um Grundlagenforschung. Doch zu wissen, wie Kinder lernen, könnte dereinst beispielsweise für Schulen hilfreich sein.