Das Gehirn von Babys sei früher als bisher bekannt weit genug entwickelt, um Handlungen gezielt zu steuern, berichteten der Kognitionsforscher Prof. Jochen Triesch (Frankfurt Institute for Advanced Studies, FIAS) und die Entwicklungspsychologin Prof. Monika Knopf (Goethe-Universität Frankfurt) am Montag. Die Forschungsergebnisse wurden in der Online-Fachzeitschrift «Public Library of Science One» (PLoS One) veröffentlicht.
Das Team verfolgte die Augenbewegungen von Säuglingen, mit denen diese einen Computer steuerten. Wenn die Babys einen roten Punkt fixierten, erschien ein Tierbild und ertönte ein Ton. «Sechs bis acht Monate alte Säuglinge lernten sehr schnell, mit ihrem Blick auf den roten ‹Knopf› das Tierbild abzurufen», berichtete das FIAS am Montag. «Innerhalb einer Minute holten die sechs Monate alten Säuglinge das Bild mit ihrem Blick rund 15 Mal.»
Bisher habe man gezielte Handlungen von Säuglingen nur durch Zeigen oder Schalter-Drücken nachweisen können. Das Problem: Bevor die Kinder das motorisch hinbekommen, war eine Absicht nicht nachweisbar. Mit einem sogenannten «Eye-Tracker» konnten die Forscher nun beweisen, «dass Kinder ihre Augenbewegungen schon mit etwa vier Monaten präzise kontrollieren»: Bereits nach wenigen Durchgängen blickten die Kinder auf die Stelle des Bildschirms, wo das neue Tierbild erscheinen sollte – noch bevor es tatsächlich erschien.
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