Die beiden Nägel aus der Römerzeit sollen aus dem 1990 in Ostjerusalem entdeckten Grab des jüdischen Hohepriesters Kaiphas stammen. Das zumindest behauptete der israelisch-kanadische Filmemacher Simcha Jacobovici am Dienstag in Jerusalem.
Allerdings: Jacobovici blieb einen Beweis schuldig und gab zu: «Ich stehe hier nicht und sage, dass ich mir 100 Prozent sicher bin, dass das die Nägel von der Kreuzigung Jesu sind. Und auch kein Wissenschaftler wird das sagen. Nicht alle Fakten liegen vor. Aber ich glaube, wir haben ausreichend Beweise, um sie der Welt vorzulegen». Der Archäologieprofessor Gabriel Barkay von der Bar-Ilan-Universität zweifelte an der Originalität der Nägel.
Zweieinhalb-jährige Suche
Jacobovici erzählte, wie er zweieinhalb Jahre lang nach den beiden Nägeln gesucht und sie schließlich in einem Labor der Universität von Tel Aviv gefunden habe. Dort befinde sich auch ein dritter Nagel, der ebenfalls für eine Kreuzigung verwendet worden sei. Die beiden Nägel würden mit dem dritten übereinstimmen, sagt der 58-Jährige.
Die beiden Nägel, das zumindest glaubt Jacobovici, stammen aus einer bereits 1990 entdeckten Grabstätte in Ostjerusalem. Dort sollen auch die Gebeine des jüdischen Hohepriesters Kaiphas gelegen haben. Der von den Römern eingesetzte Kaiphas hat der Überlieferung nach maßgeblich an der Auslieferung und Kreuzigung Jesu mitgewirkt.
Nach Ausgrabung verschwunden
Die Nägel waren nach der Ausgrabung verschwunden. Jacobovici glaubt, dass der Archäologe ihnen aus religiösen Gründen keine große Aufmerksamkeit geschenkt habe. Seine Dokumentation soll über Ostern ausgestrahlt werden; unter anderem auf dem History Channel.
Allerdings hat die Argumentationskette von Jacobovici mehrere Haken. Zum einen zweifeln einige Archäologen bereits seit 1990, dass es sich wirklich um das Grab von Kaiphas handelt.
Es gebe außerdem nicht ausreichend Beweise dafür, dass die beiden Nägel aus dem Labor wirklich von der Ausgrabung in Ostjerusalem stammten, sagt Archäologe Barkay. Und selbst wenn, stehe nicht fest, dass sie für die Kreuzigung benutzt worden seien. Sie hätten beispielsweise auch für das Einritzen von Namen in Sandstein bestimmt gewesen sein können, sagt Barkay. Außerdem könnten die Nägel aus einer Reihe anderer Gründe in die Grabstätte gelangt sein.
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