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Affen mit TV bei Laune halten

Affen mit TV bei Laune halten
(dpa)

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Das wird im wahrsten Sinne des Wortes ein Affen-Theater: Der Stuttgarter Zoo Wilhelma will nach der Fertigstellung seines neuen Menschenaffenhauses im Jahr 2012 Zwergschimpansen Filme vorführen.

«In der freien Wildbahn sind Menschenaffen den ganzen Tag auf Futtersuche. Ihre Intelligenz wird im wesentlichen dafür eingesetzt. Im Zoo müssen neue Anreize geschaffen werden», erläuterte die Sprecherin des zoologisch-botanischen Gartens, Karin Herczog, am Montag in Stuttgart.

Auf dem 60 mal 50 Zentimeter großen Bildschirm sollen den derzeit 14 Bonobos Natur- und Tierfilme sowie Trickfilme gezeigt werden, bestätigte Herczog eine Meldung der «Bild»-Zeitung. Sie sollen sogar per Knopfdruck ihre Lieblingsfilme selbst starten können.

Trickfilme besonders beliebt

«Besonders beliebt sind Filme, in denen Artgenossen oder andere Tiere vorkommen oder auch Filme mit vielen bunten Bildern und Figuren», weiß die Stuttgarter Primatologin Marianne Holtkötter. Vorbild ist etwa der Zoo im englischen Twycross. Dieser Tierpark, in dem auch ehemalige Wilhelma-Bonobos leben, hatte den Stuttgartern berichtet, wie viel Spaß die Tiere bei den Filmvorführungen haben. Dort wird ein Fernseher schon länger bei Affen eingesetzt, die zeitweilig in Quarantäne und damit ohne Sozialkontakte leben.

Aber die Wilhelma will den Zwergschimpansen nicht unbegrenzten Zugang zum Fernseher gewähren. «TV sollte von den Affen ja ebenso wenig überdosiert konsumiert werden wie von Menschen, vor allem von Kindern», erläutert Expertin Holtkötter. Der neue Ansatz soll auch Impulse für die Verhaltensforschung bringen. Die Besucher können sich durch Glaswände ein Bild davon machen, wie die Tiere auf die Streifen reagieren.

«Intelligenz gefördert»

Die Beschäftigung von Primaten generell ist in der Wilhelma kein Neuland. Um die Tiere aktiv zu halten, werden etwa Stocherbüchsen und hohle durchlöcherte Bälle bereitgestellt, aus denen die Tiere mit Werkzeugen Popcorn oder Nüsse herauspicken müssen. «Damit werden Intelligenz und Fingerfertigkeit gefördert», erläutert Wilhelma-Sprecherin Herczog.

Auch im Heidelberger Zoo weiß man um die Bedeutung von Beschäftigungsangeboten für Primaten: Dort hat es der Orang-Utan Ujian nicht nur durch seine Pfeifkünste zu einiger Berühmtheit gebracht; er malt mit Fingerfarben auch Bilder, die mittlerweile versteigert werden.