So lautet jedenfalls die wissenschaftliche Theorie. Der Kodex gibt Rahmenbedingungen und Erklärungen, wie man das Krebsrisiko verringern kann. Auf der Internetseite heißt es: «Der Europäische Kodex zur Krebsbekämpfung enthält Maßnahmen, die der einzelne Bürger ergreifen kann, um einer Krebserkrankung vorzubeugen. Im Hinblick auf eine erfolgreiche Krebsprävention müssen die einzelnen Maßnahmen durch Aktionen und Strategien auf Regierungsebene unterstützt werden.» In Luxemburg geschieht dies v.a. über den «plan national cancer».
Die 12 Punkte:
– nicht rauchen;
– auch passiv rauchen vermeiden;
– gesundes Körpergewicht;
– regelmäßige Bewegung;
– gesunde Ernährung (häufig Vollkornprodukte, Hülsenfrüchte, Obst und Gemüse; u.a. hohen Fett- und Zuckergehalt vermeiden, sowie industriell verarbeitetes Fleisch);
– Alkoholkonsum reduzieren;
– zu viel Sonne vermeiden;
– Schutz am Arbeitsplatz vor krebserregenden Stoffen;
– hohe natürliche Strahlenbelastung (Radon) verringern;
– (Frauen) wenn möglich Stillen, möglichst wenig Hormonersatztherapien;
– Impfungen (Neugeborene: Hepatitis B; junge Mädchen: humanes Papillomavirus);
– Teilnahme an Screening-Programmen: Darmkrebs, Brustkrebs, Gebärmutterhalskrebs.
(Zusammenfassung, Detail: cancer-code-europe.iarc.fr)
Weiter heißt es auf der Internetseite: «Dieses Projekt wird von der Europäischen Union kofinanziert und von der für Krebs zuständigen Stelle der Weltgesundheitsorganisation, dem Internationalen Krebsforschungszentrum koordiniert.» Dies mutet leicht widersprüchlich an, denn dieses WHO-Gremium (englische Abkürzung: IARC), das hier EU-Gelder für den Kampf gegen Krebs erhält, ist verantwortlich für die – umstrittene – Einstufung des Pestizids Glyphosat als «möglicherweise krebserregend» für den Menschen. Eine Einstufung, welche die europäische Kommission wiederum nicht ernst zu nehmen scheint, da hier die Neu-Zulassung des Mittels auf der Tagesordnung steht (die alte Zulassung läuft am 30.6. aus) und befürwortet wird. Ohne dass es bisher allerdings zu einem Konsens kam.
Impfungen, Radon, …
Jedenfalls wird auf cancer-code-europe.iarc.fr in der Rubrik «Wissenschaftliche Beweise» im Text bezüglich möglicher Risiken durch Umweltbelastungen im weitesten Sinne auch mehr als einmal von Pestiziden gesprochen …
Wie dem auch sei: die 12 Punkte wo jeder für sich persönlich versuchen kann, bekannte Risikofaktoren zu verringern, begreifen neben bekannten Empfehlungen bezüglich Rauchen, Ernährung, Sonnenstrahlung, Bewegung und der Teilnahme an Screening-Programmen verschiedene Punkte, die (noch) nicht so bekannt sein dürften. Z.Bsp. heißt es hier unter dem Punkt Impfungen, dass die Hepatitis-B-Impfung bei Neugeborenen das Krebsrisiko senken könnte. Bekannter dürfte hier bereits die HPV-Impfung für junge Mädchen sein: der Zusammenhang zwischen humanem Papillomavirus und Gebärmutterhalskrebs wurde schon vielfach öffentlich thematisiert.
Pilotstudie in Luxemburg
Frauen wird derweil unter Punkt 10 – neben dem Stillen als Vorbeugungsfaktor – empfohlen, so weit wie möglich auf Hormonersatztherapien zu verzichten. Punkt 9 beschäftigt sich indes mit den eigenen vier Wänden: es wird empfohlen herauszufinden, «ob Sie in ihrem Zuhause einer erhöhten Strahlenbelastung durch natürlich vorkommendes Radon ausgesetzt sind. Falls ja, ergreifen Sie Maßnahmen zur Senkung dieser hohen Radonwerte.»
Zu diesem natürlich vorkommenden Gas führte das Luxemburger Gesundheitsministerium von Januar bis April 2016 eine Pilotstudie in der Gemeinde Wahl durch. Dieser liegt die EU-Direktive «2013/59/Euratom» zugrunde, welche allen Mitgliedsländern die Umsetzung eines nationalen Aktionsplans bis 2018 vorschreibt.
Sie müssen angemeldet sein um kommentieren zu können