Besitzerwechsel beim Besteck- und Kochgeschirrhersteller WMF: Der Konzern soll in die Hände des US-Finanzinvestors KKR gehen. Die Finedining Capital GmbH, eine von der KKR beratene Holdinggesellschaft, wolle ein Übernahmeangebot für sämtliche WMF-Anteile abgeben, teilte KKR am Freitag in London mit. Mit dem WMF-Hauptaktionär, der Schweizer Beteiligungsgesellschaft Capvis, ist sich KKR den Angaben zufolge schon handelseinig. Allerdings steht noch die Zustimmung der Kartellbehörden aus.
WMF zählt zu den großen Herstellern von Kochgeschirr, Besteck und gewerblichen Kaffeevollautomaten. Der Konzern steuert dieses Jahr auf einen Milliardenumsatz zu.
WMF-Vorstand ist zufrieden
Bei WMF stieß das Vorhaben am Freitag auf offene Türen: «Wir begrüßen den Einstieg von KKR», teilte Vorstandschef Thorsten Klapproth in einer Stellungnahme mit. «Wir sind davon überzeugt, dass wir auch mit unserem neuen Mehrheitsaktionär durch eine auf Stabilität und Professionalität basierende Zusammenarbeit gemeinsam die langfristige Wachstumsstrategie der wmf group fortführen werden.» An der Börse schossen WMF-Papiere als Reaktion um fast 23 Prozent nach oben.
KKR sieht in dem Unternehmen mit Sitz in Geislingen (Kreis Göppingen) erhebliches Wachstumspotenzial. Der Finanzinvestor will die Expansion ins Ausland forcieren, insbesondere nach Asien und in die USA. Das deckt sich mit den Plänen von Vorstandschef Klapproth.
Umsatz von 980 Millionen Euro
Im vergangenen Jahr erwirtschaftete der WMF-Konzern einen Umsatz von knapp 980 Millionen Euro, der Gewinn nach Steuern stieg auf 44,4 Millionen Euro. Beschäftigt werden mehr als 6000 Mitarbeiter. 2012 will WMF weiter expandieren. «Wir wollen in allen fünf Geschäftsbereichen ertragreich wachsen», kündigte Klapproth an. Das Unternehmen wolle zudem von der weltweiten Expertise von KKR als Finanzinvestor profitieren.
Vor wenigen Monaten hatte WMF selbst einen Zukauf bekanntgegeben: Das Unternehmen habe sich mit der Eigentümerfamilie Dal Tio über die wesentlichen Eckpunkte des Erwerbs einer Zweckgesellschaft geeinigt, in die das Kaffeemaschinengeschäft der CMA S.p.A. und WEGA S.r.l. Unternehmensgruppe eingebracht werde, teilte WMF im April mit. Der Kaufpreis betrage rund 35 Millionen Euro.
Capvis kontrolliert über die zu ihm gehörende Gesellschaft Crystal Capital rund 52 Prozent der Stammaktien und gut 5 Prozent der Vorzugsaktien. 2006 hatte sie die Mehrheit nach früheren Angaben für lediglich rund 92 Millionen Euro erworben.
KKR will Capvis wie den übrigen Aktionären 47 Euro je WMF-Stammaktie zahlen. Die Vorzugsaktionäre sollen mindestens 31,70 Euro für jedes ihrer Papiere erhalten. Nach Berechnungen von dpa-AFX wäre das Unternehmen dadurch mit mindestens 586 Millionen Euro bewertet.
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