Wie in jedem Jahr werden auch 2012 in Hannover wieder viele Neuentwicklungen vorgestellt. Vor allem dem Bereich Umwelttechnik und regenerative Energiegewinnung kommt eine stetig wachsende Bedeutung zu. Vor allem dem Bereich Energie sind die drei größten Ausstellungshallen gewidmet.
So sind auch etliche der Aussteller aus dem Großherzogtum Unternehmen aus dem Energiebereich. Die Firma Köhl aus Wecker kann sogar mit einer Weltneuheit aufwarten. Sie hat gemeinsam mit dem Fraunhofer Institut einen Chip entwickelt, der Schaltanlagen sicherer macht und deren Ausfallwahrscheinlichkeit um ein Vielfaches senkt. Diese Technologie ist vor allem in sensiblen Bereichen von großem Vorteil, bei denen der Ausfall einer Schaltanlage zu hohen Kosten führen oder sogar lebensgefährlich sein kann.
„Wir demonstrieren hier eine Neuheit“, so Jürgen Baumann, Vertriebsingenieur von Köhl. „Dabei wird die Temperatur in einer Schaltanlage an sensiblen Stellen über RFID (Radio Frequency Identification) kontrolliert.“ Hierbei wird ein Chip an den kritischen Stellen angebracht, wo eine Schiene an einen Schalter oder an eine andere Schiene anschließt. „Denn genau an diesen Stellen ist es, wo erhöhte Temperaturen auftreten können“, erklärt Baumann, was zum Beispiel durch die Alterung der Verbindung hervorgerufen werden kann.
Präventive Fehlerbehebung
„Je schlechter der Kontakt, weil sich zum Beispiel eine Schraube gelockert hat, desto höher der elektrische Widerstand, was dann wiederum zu einer höheren Temperatur führt“, so Baumann. Natürlich habe es auch vorher schon Temperaturmessgeräte gegeben. Doch ist die neue Technologie kabellos und gibt in Echtzeit Signale über die Entwicklung der Temperatur.
„Temperaturerhöhungen werden per PC erfasst und wenn die Temperatur einen bestimmten festgelegten Grenzwert überschreitet, gibt es eine Meldung“, erklärt der Ingenieur. „Allerdings kann man auch eine graduelle Temperaturerhöhung an einer bestimmten Stelle feststellen, die sich über Wochen ganz langsam vollzieht.
Für uns kann das dann ein Hinweis sein, dass hier in Kürze Probleme entstehen werden, die wir dann präventiv beheben können.“ Grundsätzlich seien überhöhte Temperaturen auch deswegen gefährlich, weil durch die thermische Belastung die gesamte Anlage erhitzt wird.
Kabellos, sehr genau und kostengünstig
Deswegen befinden sich in den Schaltanlagen von Köhl bis zu 30 einzelne Chips zur Temperaturüberwachung an den kritischen Stellen. „Durch diese Technologie kann ich den Hotspot eingrenzen“, so Dieter Schneider, Verkaufsdirektor bei Köhl, „und somit auch die Gefahr eines tödlichen Lichtbogens reduzieren. Diese Technologie ist kabellos, sehr genau und die Überwachung sehr kostengünstig.“
Schaltanlagen wie die von Köhl stehen in jedem Industriebetrieb. „Doch die Notwendigkeit der Verfügbarkeit ist nicht überall die gleiche“, so Schneider. „So gilt zum Beispiel für Datenzentren, dass sie maximal 60 Minuten pro Jahr ohne Strom sein dürfen.“ In Krankenhäusern müsse hingegen sichergestellt sein, dass Strom immer zur Verfügung steht.
Die neue Technologie von Köhl ermögliche eine rechtzeitige Korrektur, noch bevor ein Fehler eintritt. Außerdem sei die Technologie auch energiesparend, da Wärmeverluste reduziert würden.
(Stefan Osorio-König/Hannover/Tageblatt.lu)
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