Die Idee hinter der Gründung von Goal Group war ganz einfach: Die beiden Gründer hatten festgestellt, dass viele Investoren die im Ausland bezahlte Quellensteuer auf Dividenden nicht ordnungsgemäß zurückfordern. Dementsprechend bietet Goal Group den Investoren an, sich für sie um die Rückerstattung der Gelder zu kümmern.
Allein letztes Jahr habe es sich um die stolze Summe von 12,24 Milliarden Euro gehandelt, die aus internationalen Investitionen nicht zurückgefordert wurden, so Stephen Everard, Geschäftsführer der Goal Group, gegenüber dem Tageblatt. US-Investoren hätten mit 2,22 Milliarden Euro die höchsten Beträge verloren, gefolgt von britischen Anlegern mit 1,16 Milliarden Euro und Investoren aus Japan mit 936 Millionen Euro.
Und da Luxemburg ein wichtiger Finanzplatz ist, von wo aus viele Investoren weltweit agieren, kämen die hiesigen Investoren mit 880 Millionen Euro an nicht-zurückgeforderten Steuern an vierter Stelle. „Dabei muss man nur ein paar Zettel ausfüllen – und nach neun bis 18 Monaten erhält der Investor sein Geld zurück“, so Stephen Everard.
Zettel ausfüllen
Bei den genannten Summen handelt es sich um Schätzungen, die das Londoner Unternehmen aus Daten des Internationalen Währungsfonds, der Börsen, der Weltbank, von Pensionsfonds, Vermögensverwaltern, Steuerbehörden und anderen herausliest. Nicht berücksichtigt ist der Fakt, dass beide Länder ein Doppelbesteuerungsabkommen haben müssen, um die Rückzahlung zu ermöglichen.
Ein praktisches Beispiel: „Ein Luxemburger Investor investiert in österreichische Aktien und zahlt dort eine Quellensteuer von 25 Prozent auf den erhaltenen Dividenden. Das Doppelbesteuerungsabkommen zwischen beiden Ländern schreibt, dass eine Quellensteuer von 15 Prozent zu zahlen ist. Die zehn Prozent Unterschied können dann von den österreichischen Steuerbehörden zurückgefordert werden. Um diese Anfrage zu stellen, hat der Investor drei Jahre Zeit.“
Die Summen, um die es sich bei diesen nicht zurückgeforderten Steuern handelt, seien in den letzten Jahren stark angestiegen, so das Unternehmen weiter. Das liege an der wachsenden Beliebtheit grenzüberschreitender Kapitalanlagen.
Wert steigt
„Die Marktkapitalisierung globaler Aktienwerte erhöhte sich zwischen 2001 und 2009 um 79 Prozent, während der Wert grenzüberschreitender Wertpapierinvestitionen im gleichen Zeitraum einen Zuwachs von 163 Prozent verzeichnete. Grenzüberschreitender Aktienbesitz hat sich demzufolge im Vergleich zum Marktwachstum mehr als verdoppelt.“
Und in Zukunft werden diese Summen weiter steigen, ist Stephen Everard, der bereits einige Kunden in Luxemburg hat, überzeugt. Eine Rückerstattung würde sich lohnen.
Zu Demaart
Sie müssen angemeldet sein um kommentieren zu können