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Stellenabbau droht

Stellenabbau droht

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Die Euro-Schuldenkrise macht der Commerzbank zu schaffen. Auch das Geschäft mit Privatkunden läuft nicht gut - als Reaktion deutet die Bank ein neues Sparprogramm mit Stellenabbau an.

Die Probleme bei der teilverstaatlichten Commerzbank reißen nicht ab. Nach einem Gewinneinbruch bis zur Jahresmitte ist keine Besserung in Sicht – im Gegenteil: In den kommenden Monaten soll es angesichts der ungelösten Schuldenkrise in Europa und der schwächeren Wirtschaftslage in Deutschland weiter abwärts gehen.

«Für das zweite Halbjahr erwarten wir keine Stabilisierung des Marktumfelds», sagte Finanzvorstand Stephan Engels am Donnerstag in Frankfurt. «Wir sehen daher derzeit auch keine Anzeichen dafür, dass sich der Druck auf das operative Ergebnis reduziert.» Engels geht davon aus, dass der Gewinn in der zweiten Jahreshälfte unter dem der ersten liegen wird. Als Lösung bleibt der Bank vielleicht nichts anderes übrig als weitere Stellen zu streichen.

Sorgenkind Privatkundengeschäft

Zunehmend zum Sorgenkind entwickelt sich das Privatkundengeschäft. Vier Jahre nach der Übernahme der Dresdner Bank haben sich die großen Hoffnungen bislang nicht erfüllt. «Insgesamt ist das operative Ergebnis im Segment Privatkunden nicht zufriedenstellend», sagte Engels. Im ersten Halbjahr verdiente das zweitgrößte deutsche Kreditinstitut im Filialgeschäft operativ nur noch 126 Millionen Euro, mehr als ein Drittel weniger als im Vorjahreszeitraum.

Als Reaktion deutete die Bank ein neues Sparprogramm an. «Wir werden die strategische Weiterentwicklung des Segments vorantreiben», erklärte der Finanzvorstand. Was das konkret heißt, ließ der Vorstand zunächst offen. In Medienberichten hatte es zuletzt geheißen, dass die Bank rund 2.000 Stellen streichen könnte. Die Bank kündigte nun lediglich an, Anfang November die Ergebnisse ihrer Strategieüberprüfung vorstellen zu wollen.

Federn lassen

Als Stützen erwiesen sich im ersten Halbjahr hingegen erneut das Firmenkundengeschäft und die Aktivitäten in Polen. Das Investmentbanking musste allerdings deutlich Federn lassen. In den Abwicklungsbereichen konnte die Bank ihre Verluste reduzieren. Vor einem Jahr hatten erste Abschreibungen auf griechische Staatsanleihen hier ein tiefes Loch gerissen.

Operativ verdiente die Bank wie bereits in der Vorwoche angekündigt im ersten Halbjahr mit 1,04 Milliarden Euro knapp 15 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum. Unter dem Strich brach der Gewinn um mehr als ein Drittel auf 644 Millionen Euro ein. Wegen der sich eintrübenden Konjunktur droht nun eine neue Gefahr: Kredite könnten wieder stärker ausfallen.