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Sorge um irische Banken wächst

Sorge um irische Banken wächst

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Kurz vor der Bekanntgabe der Ergebnisse neuer Banken-Stresstests ist die Sorge um die krisengebeutelten irischen Banken weiter gewachsen.

Eine der größten Institute des Landes für Renten und Kreditvergabe, Irish Life and Permanent (IL&P), zog sich vorübergehend aus dem Handel an der Londoner und der irischen Börse zurück. Der Handelsstopp gehe bis zu diesem Freitag, teilte IL&P am Mittwoch mit. Am Dienstag war der Kurs der Bank massiv gefallen, nachdem Gerüchte aufgekommen waren, der irische Staat müsse das Haus zum Teil übernehmen und damit vor dem Absturz retten.

Für diesen Donnerstag wird mit der Bestandsaufnahme der Zentralbank des Landes zur Abwendung einer Pleite der irischen Banken gerechnet. Die Stresstests sollen Klarheit über die tatsächliche Finanzlage geben. In der Branche wird befürchtet, dass mit den Tests weitere Milliardenlöcher bei den Krisen-Kreditinstituten aufgedeckt werden könnten.

Hilfspaket

Die Eurostaaten und der Internationale Währungsfonds (IWF) hatten im vergangenen November ein Hilfspaket von 85 Milliarden Euro für Irland geschnürt. Darin sind allein 35 Milliarden Euro für den Umbau des maroden Bankensektors vorgesehen. In Brüssel wird erwartet, dass Stützen für die maroden Banken in der Größenordnung von 15 bis zu 25 Milliarden Euro notwendig sein könnten. Seit Ausbruch der Krise hat Irland laut «Handelsblatt» schon 46 Milliarden Euro in seine Banken gepumpt.

Schätzungen des irischen Senders RTÉ zufolge könnten die Stresstests auch ein Finanzloch von mehr als einer Milliarde Euro bei IL&P aufdecken. Das Finanzministerium betonte, vor Herausgabe der Testergebnisse gebe man keinen Kommentar ab. Der Bank zufolge hat der Handelsstopp keine Auswirkungen auf Kontoinhaber oder Kunden mit Lebensversicherungs-Verträgen.

Banken werden veräussert

Der neue irische Wirtschaftsminister Richard Bruton kündigte in einem Gespräch mit dem «Handelsblatt» (Mittwoch) an, dass «wenigstens eine der großen Banken» internationalen Investoren angeboten werden solle. Vermutlich werde es dabei um die Allied Irish Banks gehen. «Das würde unserem Finanzsektor sowohl Stabilität als auch einen Zuwachs an Vertrauen bringen. Deshalb verfolgen wir das Ziel, die Allied Irish Banks zu verkaufen.»

Die Zukunft des irischen Bankensystems sieht Bruton in kleinen Instituten. Diese sollten sich mehr an Unternehmen des öffentlichen Dienstes orientieren und weniger an «Überfliegern, die mit komplexen Finanzinstrumenten spekulieren». Brutons Fine Gael Partei hatte bei den Wahlen Ende Februar die Regierung aus Fianna Fail und Grünen abgelöst, die wegen der Reaktion Irlands auf die Bankenkrise ins Stolpern geraten war.