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Sap kauft Datenwolken-Gigant Ariba

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Europas größter Software-Hersteller SAP hält für seine Aktionäre auf der Hauptversammlung eine Überraschung bereit: Der Zukauf von Ariba, dem weltweit zweitgrößten Anbieter in der Internet-Datenwolke.

SAP will den Kampf mit dem Erzrivalen Oracle im Internet gewinnen. Die Deutschen schlagen jetzt im Stammland von Oracle-Chef Larry Ellison zu und wollen den amerikanischen Cloud-Spezialisten Ariba für rund 4,3 Milliarden Dollar (3,3 Mrd Euro) kaufen. Damit kaufen die beiden Konkurrenten weiter um die Wette Anbieter von Diensten aus der Internet-Datenwolke.

Ariba bietet Handelsnetzwerke für Firmen an. «Es gibt weltweit kein besseres Unternehmen, das mehr Synergien mit SAP hat, als Ariba», sagte SAP-Co-Chef Jim Hagemann Snabe am Mittwoch am Rande der Hauptversammlung. Gleichzeitig bekräftigten er und sein Kollege Bill McDermott, dass SAP mit eigenen Ideen wachsen wolle und nicht auf groß angelegter Einkaufstour sei. «Unsere Strategie ist es nicht, Unternehmen zu übernehmen», sagte Snabe.

Die weltweite Nummer 2

Ariba ist für SAP die zweite Milliarden-Übernahme binnen weniger Monate. Erst vor kurzem stemmte der Konzern den etwa 3,4 Milliarden Euro teuren Kauf der ebenfalls amerikanischen Anbieters Successfactors, eines Spezialisten für Personaldienstleistungen aus der Cloud. Oracle schlug in den vergangenen Monaten ebenfalls mit zwei großen Cloud-Übernahmen zu: Taleo bietet Werkzeuge für Personalabteilungen an, RightNow Technologies hilft beim Kundenmanagement.

Der Ariba-Kauf sorgt in der Branche für großes Aufsehen, weil sich SAP damit aufs Neue im Stammland des Erzrivalen Oracle mit einem Zukauf stärkt. Beide liegen seit Jahren auch juristisch im Clinch. Oracle ist die weltweite Nummer eins bei Datenbanken, SAP bei Unternehmenssoftware etwa für Buchhaltung. Jedoch drängt auch Oracle seit Jahren mit milliardenschweren Zukäufen in dieses Feld.

3,3 Milliarden Euro

Das SAP-Führungsduo erklärte vor Journalisten, dass die ersten konkreten Gespräche mit Ariba etwa 100 Tage zurücklägen. Näher ins Auge gefasst hätten die Walldorfer den US-Anbieter schon Anfang 2010, als SAP mit einer neuen Strategie aufs Cloud-Geschäft zielte.

SAP bietet für die Ariba-Aktie 45,00 US-Dollar (35,50 Euro). Snabe und McDermott zufolge wollen sie die 3,3 Milliarden Euro Kosten zu einem Drittel aus dem SAP-Kassenbestand finanzieren und sich den Rest bei Banken leihen. Der Deal soll im dritten Quartal unter Dach und Fach sein. Für Ariba arbeiten 2600 Menschen. Das nach SAP-Angaben zweitgrößte Cloud-Unternehmen der Welt setzte 2011 rund 444 Millionen US-Dollar um (etwa 350 Mio Euro). Die Walldorfer wollen das Ariba-Netzwerk auch mit ihrer neuen Echtzeit-Technologie Hana kombinieren, bei der riesige Datensätze blitzschnell direkt im Arbeitsspeicher und nicht mehr auf Festplatten bewegt werden können.

Der Verwaltungsrat von Ariba hat der Übernahme bereits zugestimmt. Nun müssen noch die Aktionäre der US-Firma und die Kartellbehörden Ja sagen. Der Abschluss der Transaktion wird für das dritte Quartal erwartet. Die Übernahme soll sich ab dem kommenden Jahr positiv auf den SAP-Gewinn je Aktie auswirken. Die SAP-Aktie legte nach der Übernahmeankündigung zum Börsenstart in einem unter Druck stehenden Dax-Umfeld zunächst leicht zu.