Samsung ist der unangefochtene Smartphone-König, niemand verkauft mehr Mobilgeräte als die Südkoreaner. Seit kurzem hat der Konzern einen neuen Chefstrategen. Der Mann heisst Young Sohn und kann auf eine lange Karriere bei mehreren Firmen im Silicon Valley zurückblicken.
Und genau dort, im Tal der bekannten kalifornischen Tech-Unternehmen, hat Sohn sein Büro. Denn Samsung will gewaltig Gas geben auf US-Boden. Quasi im Hinterhof von Apple und Google investieren die Südkoreaner Millionen in die Erforschung und Entwicklung von neuen Technologien.
Als sich kürzlich eine Reporterin mit dem Samsung-Manager unterhielt, gab dieser ein paar erfrischend ehrliche Antworten. Er habe schon immer einen Mac-Computer, ein iPhone und ein iPad benutzt, sagte er im Interview, das vom «MIT Technology Review» veröffentlicht wurde. Und er tue dies weiterhin.
Im Büro Samsung, zuhause Apple
Wie bitte? Ein hochrangiger Samsung-Manager outet sich als überzeugter Apple-Nutzer? An dieser Stelle gilt es an den unerbittlich geführten Patentkrieg der beiden Unternehmen zu erinnern. Laut dem Urteil eines US-Gerichts müsste Samsung dem Konkurrenten über eine Milliarde US-Dollar an Schadenersatz zahlen. Wegen angeblicher Verletzungen von mehreren Patenten, die Apple rund um das iPhone und iPad besitzt.
Während die Rechtsanwälte die nächsten Schlachten vorbereiten, lässt Samsungs Chefstratege tief blicken. Als die Reporterin nachhakt und ihn fragt, ob er immer noch Apple-Produkte verwende, präzisiert Young Sohn: «Bei der Arbeit benutze ich Samsung-Geräte, zuhause Apple.» Er habe seine Computer und Dateien entsprechend organisiert, dass der Austausch funktioniere. Das sei zwar schon ziemlich schwierig. Jedoch: «Ich habe es geschafft, meine Kontakte und Termine zwischen den beiden Systemen zu synchronisieren.»
Apples Ökosystem als Vorbild
Damit nicht genug, gerät der Samsung-Mann ins Schwärmen. «Wir sehen Apple als sehr innovatives Unternehmen.» Die Stärke der Kalifornier seien nicht in erster Linie die eigenen Geräte. Die Apple-Kunden würden vielmehr das vom Unternehmen geschaffene Ökosystem schätzen. Als Beispiel nennt Sohn den iCloud-Service, der die Synchronisierung der auf verschiedenen Geräten gespeicherten Daten via Internet ermöglicht.
Samsung hingegen, so der Chefstratege, sei ein Unternehmen, das sich auf die Hardware-Fabrikation konzentriert habe und darum sehr «Geräte-zentriert» sei. Ob Halbleiter-Chips, Flachbildschirme oder Smartphones: «Wir machen großartige Geräte». Aber letztendlich sei aus Kundensicht das Ökosystem entscheidend. Samsung könne diesbezüglich noch viel tun.
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