Die Pleite der nationalen ungarischen Fluggesellschaft Malev hat Bewegung in den regionalen Markt gebracht. Der irische Billigflieger Ryanair betreibt den Flughafen Budapest ab kommender Woche als neue Basis in ihrem Liniennetz, wie Michael O’Leary, der Chef des Unternehmens, am Donnerstag in Budapest sagte. Zugleich kündigte er an, den ungarischen Mitbewerber WizzAir mit einem Preiskrieg vom Markt verdrängen zu wollen.
Ryanair wird künftig mit fünf Flugzeugen 32 Destinationen von Budapest aus anfliegen. Wie O’Leary weiter sagte, werde man jedes Angebot von WizzAir um 50 Prozent unterbieten. Die 2003 gegründete Gesellschaft befindet sich mehrheitlich in ungarischem Privatbesitz. «Sie kann weder preislich, noch in Hinblick auf Kosten und Pünktlichkeit den Wettbewerb mit der Ryanair aufnehmen», behauptete O’Leary.
Angriffslustig
Der als angriffslustig geltende Ryanair-Chef ließ auf der Pressekonferenz die letzte Bilanz der WizzAir verteilen. Demnach hätte der Mitbewerber zuletzt 8 Millionen Euro Verluste geschrieben. «Die WizzAir ist in Wirklichkeit eine englische Firma, die auf der Insel Jersey eingetragen ist, die in Wirklichkeit ein Steuerparadies ist», sagte O’Leary. «Ich verstehe nur nicht, wozu sie ein Steuerparadies braucht, wenn sie keine Gewinne erwirtschaftet.»
Ryanair hatte bereits vor der Malev-Pleite geplant, nach mehrjähriger Absenz wieder nach Budapest zurückzukehren. Nach Medienberichten erhielt der irische Billigflieger erhebliche Preisnachlässe vom Flughafen-Betreiber Budapest Airport und auch staatliche Unterstützungen. Zu deren Ausmaßen wollte sich aber O’Leary am Donnerstag auch auf Nachfrage nicht äußern.
Die Malev hatte am letzten Freitag ihren Betrieb eingestellt, nachdem sie zahlungsunfähig geworden war. Mehrere Fluggesellschaften hatten daraufhin die Zahl ihrer Flüge nach Budapest erhöht.
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