Unter den abertausenden Fonds, die es in Luxemburg gibt, sticht ein Fonds ganz besonders hervor. Der Luxembourg Microfinance and Development Fund – kurz LMDF – hat sich zum Ziel gesetzt, Ungleichheit in der Welt zu bekämpfen. Mit kapitalistischen Mitteln.
Mikrofinanz
Unter Mikrofinanz versteht man das Bereitstellen von Darlehen, Versicherungen, Geld-Transfers und anderen Finanzprodukten an Menschen, die keinen Zugang zu gewöhnlichen Banken haben.
Typischerweise wird Mikrofinanz von Privatpersonen genutzt, um ein Kleinstunternehmen zu gründen.
Der Fonds, den es nunmehr seit fünf Jahren gibt, sammelt Geld von Investoren ein und verteilt es auf Mikrofinanzinstitute in der ganzen Welt. Ende März waren es 28 Institute in 17 Ländern. Darunter Länder wie Peru, Niger, Mali und die Philippinen. Dort fließt das Geld in Form von kleinen Krediten an Unternehmer, die von einer normalen Bank kein Geld geliehen bekommen: kleine Gastronomien, arme Handwerker, Bauern …
Die Investition rechnet sich. Anleger, die in den Fonds investiert haben, erhielten im abgelaufenen Geschäftsjahr – zum 31. März – eine Rendite von drei Prozent. Die Mittel, die der Fonds verwaltet, stiegen während dem Zeitraum um 16 Prozent von 17,1 Millionen Euro auf 19,8 Millionen Euro. Die Investitionen stiegen von 12,5 auf 17,5 Millionen um satte 40 Prozent. 62 Prozent der Gelder sind in Lateinamerika, 13 Prozent in Afrika, 23 Prozent in Asien und zwei Prozent in Industrieländern investiert.
Trotz Rendite eine soziale Seite
Eine Besonderheit des Fonds ist, dass der Luxemburger Staat beteiligt ist, gewisse Kontrollmöglichkeiten hat und einen großen Teil des Risikos trägt – weshalb er auch eine höhere Rendite bekommt.
Neben den wirtschaftlichen Erfolgen versucht der LMDF auch soziale Erfolge (anhand von Indikatoren) zu messen. Der Fonds setze sich vor allem in armen Ländern und dort vor allem in ländlichen Regionen ein, berichtete der Direktor des Fonds, Kaspar Wansleben, am Donnerstag vor Journalisten. 76 Prozent der Begünstigten seien Frauen. Ein soziales Ziel des Fonds ist es, Exklusion zu bekämpfen. Defizite sieht Wansleben bei der Förderung von Bildung und Umweltprojekten. Hier will der Fonds gegensteuern.
In den nächsten Jahren will der Fonds weiter wachsen. Nicht durch staatliche Gelder, sondern durch Investitionen von Sparern. (Anteile an dem Fonds können Sparer ganz einfach bei einer Bank kaufen.) Binnen zwei bis drei Jahren soll der Fonds sein verwaltetes Vermögen verdoppeln – also auf 40 Millionen Euro steigern. «Das Wachstum ist kein Selbstzweck», sagte Wansleben. Ziel sei es, den Fonds tragfähiger zu machen. Ein kleiner Fonds habe es durch die anfallenden Kosten schwerer.
Eine Idee (keine beschlossene Sache) sei es, dem Fonds einen zweiten Teil hinzuzufügen, erklärte Wansleben. Schwerpunkt dieses Teils könnten Investitionen sein, die sich mit dem Regenwald beschäftigen. Der ursprüngliche Regenwald sei absolut erhaltenswert, erklärt Wansleben. Es gebe aber auch Flächen, die bereits gerodet und dann doch nicht genutzt wurden. Dort entwickelt sich nun ein Wald, der mit dem ursprünglichen Regenwald nicht vergleichbar ist. Projekte, die diese Wälder nachhaltig bewirtschaften, etwa durch eine nachhaltige Holzwirtschaft, könnten in Zukunft vielleicht von Geldern des LMDF profitieren. Das führe auch dazu, dass die menschliche Population dort ihre Heimat nicht verlassen muss und dass Biodiversität erhalten bleibt.
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