Im Kampf gegen die hohen Kosten ordnet die Opel-Mutter General Motors (GM) ihr Logistikgeschäft in Europa neu. Vom kommenden Jahr an überträgt GM das Gros der Logistikaktivitäten von Opel/Vauxhall, Chevrolet sowie Cadillac in Europa an das Logistikunternehmen Gefco, wie GM und PSA am Montag gemeinsam mitteilten.
Die hundertprozentige Tochter des neuen französischen GM-Partners Peugeot-Citroën (PSA) übernehme exklusiv die Verantwortung für die Material- und Komponentenlieferungen zu den Werken, den Transport von Fahrzeugen von den Produktionsstandorten zu den Händlern oder den Transport von Ersatzteilen zu den Verteilzentren. Aktuell arbeiten bei GM in Europa und Russland 300 Beschäftigte in diesem Bereich. Über ihre Zukunft werde mit den Arbeitnehmervertretern verhandelt, sagte ein Sprecher.
Langfristiges Abkommen
Das langfristige Abkommen sei ein erstes Ergebnis der Ende Februar geschlossenen globalen Allianz der beiden Konzerne. Die bestehenden Verträge mit den rund 200 Lieferanten von Opel und den anderen GM-Marken in Europa werde Gefco berücksichtigen. Experten erwarten Einsparungen im «mehrstelligen Millionen-Euro-Bereich».
«Dies ist der erste Schritt, um Vorteile aus der umfassenden Allianz mit PSA Peugeot Citroën zu ziehen», sagte GM-Vize und Opel-Aufsichtsratschef Steve Girsky: «Die Logistikvereinbarung führt zu Effizienzverbesserungen und Kosteneinsparungen für GM und wir können damit die erwiesene Expertise von Gefco nutzen.»
Ziel: Kostenreduzierung
Die Vereinbarung beinhalte das Gros der Logistikaktivitäten der GM-Marken Opel/Vauxhall, Chevrolet und Cadillac in Europa inklusive des Russlandgeschäfts, hieß es: «Damit ist GM in der Lage, Kosten zu reduzieren und interne Ressourcen stärker auf das automobile Kerngeschäft zu fokussieren.» Der PSA-Vorstandsvorsitzende Philippe Varin sagte: «Damit kann Gefco seine Strategie der Verbreiterung seiner Kundenbasis und des Ausbaus des weltweiten Geschäfts fortsetzen.»
Ursprünglich hatten die beiden Konzerne die erwarteten Synergien «nach fünf Jahren» auf etwa 1,5 Milliarden Euro (2 Mrd. Dollar) beziffert, insbesondere durch die gemeinsame Fahrzeugentwicklung. Zunächst soll der gemeinsame Einkauf mit einem Volumen rund 125 Milliarden Dollar die Kosten drücken.
Während Experten längst auch über eine gemeinsame Fertigung spekulieren, wies die Adam Opel AG entsprechende Gerüchte kürzlich zurück, wenn auch etwas halbherzig. «Die Meldung, es gäbe Planungen, Fahrzeuge der Marken Peugeot und Citroën im Werk Rüsselsheim zu bauen, ist pure Spekulation», hieß es. Die «Frankfurter Allgemeine Zeitung» hatte unter Berufung auf Gewerkschaftskreise von Überlegungen berichtet, die Mittelklasse-Limousinen Peugeot 508 und Citroën C5 von 2016 an in Rüsselsheim vom Band laufen zu lassen.
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