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Nominierungen mit viel Hintergrund

Nominierungen mit viel Hintergrund
(Boris Roessler)

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Bei der Deutschen Bank geht der Umbau der Führungsriege weiter. Die am Montag bekannt gewordenen Nominierungen lassen Luxemburger Finanzgeschichte bis in de Gegenwart wach werden.

Die Privatkundensparte wird künftig von Asoka Wöhrmann geleitet, das Firmenkundengeschäft wird Stefan Bender übernehmen, wie die Bank am Montag in Frankfurt am Main mitteilte.

Die bisherigen Chefs der Sparten, Peter Schedl und Wilhelm von Haller, legen zum 30. September ihre Ämter nieder. Der 63-jährige Wilhelm von Haller, dessen vollständiger Name Wilhelm Dieter Freiherr Haller von Hallerstein ist, war bis Ende März 2013 Vorstandsvorsitzender des Bankhauses Sal. Oppenheim jr. & Cie AG & Co. KGaA.

Seit dem 1. September 2013 ist er Co-Leiter der Deutschen Bank Privat- und Firmenkunden. Hier ist er als Co-Leiter, neben Peter Schedl (Privatkunden), verantwortlich für das Firmenkundengeschäft Deutschland.

Oppenheim mit Sitz im Großherzogtum

Von Hallerstein kam 1986 von der bayrischen Landesbank zur Deutschen Bank. Nach der Übernahme des Bankhauses Sal. Oppenheim im Oktober 2009 wurde er dort am 1. Dezember 2009 zum Generalbevollmächtigten bestellt und übernahm noch im gleichen Monat den Vorstandsvorsitz des Unternehmens. Von Hallerstein war zuletzt Mitglied des Vorstandes der Privat- und Geschäftskunden AG.

Das Bankhaus Oppenheim mit Sitz in Luxemburg war während der Finanzkrise 2008 in eine Schieflage geraten, aus der die Deutsche Bank das traditionsreiche Privatbankhaus durch Übernahme, aber Beibehaltung des traditionsreichen Namens rettete. Von Hallerstein integrierte die Bank in den Frankfurter Finanzkonzern.

François Pauly

Er wurde dabei von dem Luxemburger François Pauly unterstützt. Die deutsche Bank bot Pauly nach erfolgreicher Integration eine Karriere im Konzern an. Pauly lehnte ab und kehrte nach Luxemburg zurück.

Der damalige Chef des Dexia- Finanzkonzerns machte Pauly zum Chef der Dexia BIL. Pauly gehörte zu dem Team rund um den damaligen Finanzminister Luc Frieden, das die Bank aus dem Dexia-Konzern herauslöste, nach Katar flog, dort den Verkauf der BIL mit einleitete und die Bank so rettete.

Luc Frieden

Der damalige Finanzminister Luc Frieden ist heute Mitarbeiter der Deutschen Bank in London. Nach erfolgreicher Restrukturierung der BIL ist Pauly heute Vorsitzender des Verwaltungsrates der Luxemburger Traditionsbank.
Die vier Gesellschafter der Oppenheim-Bank mussten sich vor dem Kölner Landgericht in einem umfangreichen Wirtschaftsprozess als Angeklagte verantworten.

In einem noch nicht rechtskräftigen Urteil sah das Gericht sie als schuldig an, der Bank einen Schaden von insgesamt mehr als 100 Millionen Euro zugefügt zu haben. Der für das Risikogeschäft zuständige Gesellschafter Friedrich Carl Janssen war als einziger zu einer Gefängnisstrafe verurteilt worden. Die Angeklagten Matthias Graf von Krockow und Dieter Pfundt hatten eine Freiheitsstrafe von je zwei Jahren erhalten, Christopher von Oppenheim ein Jahr und elf Monate.

Diese drei Strafen wurden aber zur Bewährung ausgesetzt. Die Staatsanwaltschaft hatte für alle vier früher persönlich haftenden Gesellschafter Gefängnis verlangt. Die Staatsanwaltschaft hat gegen das Urteil Revision eingelegt. Friedrich Carl Janssen hat ebenfalls Revision eingelegt.