„Es handelt sich um eine besorgniserregende Situation, ohne Aussicht auf kurzfristige Besserung für das Handwerk“, schreibt die Handwerkskammer am Montag in einer Pressemeldung. Eine Untersuchung zeige, dass die Pandemie das Handwerk weiterhin behindere – und das teils sogar massiv.
„Die von der Regierung beschlossenen Gesundheitsmaßnahmen, insbesondere die zum Jahresende, haben sich sehr unterschiedlich auf die verschiedenen Unternehmensgruppen ausgewirkt“, schreibt die Handwerkskammer weiter. So seien im vierten Quartal des vergangenen Jahres prinzipiell alle Gewerke von der Krise betroffen gewesen – besonders stark aber die Gruppen „Mode, Gesundheit und Hygiene“, „Lebensmittel“ und „Kommunikation“.
LINK Den Bericht der Kammer finden Sie hier in französischer Sprache als PDF.
Vier Fünftel der Geschäftsführer in der Branche „Mode, Gesundheit & Hygiene“ geben für das vierte Quartal einen Rückgang an. Dazu gehören unter anderem Näher, Friseure und Optiker/Optometristen. Die Gründe: der Lockdown und die Begrenzung der maximalen Kundenzahl. Der Lebensmittelbereich – also Metzger, Bäcker und Partyservice – steht auf dem niedrigsten Wert, der bis jetzt gemessen wurde. Der Ausfall der Veranstaltungen und der Umstieg auf Telearbeit habe dem Bereich enormen Schaden zugefügt.
Die Kommunikationsbranche habe laut Handwerkskammer neben den ungünstigen Auswirkungen der Pandemie seit Jahren mit der fortschreitenden Digitalisierung zu kämpfen. Zu diesem Sektor gehören zum Beispiel Layouter, Buchbinder und Fotografen.
Aufgeschobene Investitionen
87 Prozent der Unternehmensleiter rechnen für das erste Quartal 2021 mit einer stagnierenden (67 Prozent) oder rückläufigen (20 Prozent) Geschäftsentwicklung im Vergleich zum vierten Quartal 2020. „Dieses Klima der Unsicherheit im Zusammenhang mit der Krisensituation birgt die Gefahr, dass Investitionen von Unternehmen aufgeschoben oder storniert werden“, schreibt die Kammer. Dies könne zu einer Verzögerung der wirtschaftlichen Erholung beitragen. Die Ergebnisse der Umfrage spiegeln diese Beobachtung wider.
Um die Auswirkungen der Krise auf die Wirtschaft im Allgemeinen und das Handwerk im Besonderen zu begrenzen, empfiehlt die Handwerkskammer eine rasche Überprüfung der Förderkriterien und Berechnungsmethoden für die geltenden Covid-19-Beihilfen. Die Handwerkskammer begrüße zwar die neue Finanzspritze für Selbstständige, fordere jedoch ein nachhaltiges Ersatzeinkommen für Selbstständige – vor allem, falls die Maßnahmen der Regierung ihre Tätigkeit verbieten oder einschränken.
Die Ergebnisse des Indikators für das vierte Quartal 2020 basieren auf den Antworten von 1.200 Handwerksbetrieben, die mehr als 31.000 Arbeitsplätze repräsentieren, schreibt die Kammer.
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