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Goldman Sachs trennt sich von Sexportal

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Erst Abzocker, jetzt auch noch Förderer der Prostitution: Das Image von Goldman Sachs wird immer schlechter. Nun flüchtet die Investmentbank aus dem Geschäft mit Online-Sexanzeigen.

Schlechte Nachrichten kann Goldman Sachs gerade gar nicht gebrauchen und so trennt sich die umstrittene US-Investmentbank von einer schlüpfrigen Kleinanzeigen-Website. Gemeint ist Backpage.com, wo neben Autoteilen und Mietwohnungen auch «Begleitservices» und Striptease-Auftritte angeboten werden. Ein Autor der «New York Times» hatte der Website jüngst in einer Artikelserie die Förderung von Prostitution und Mädchenhandel vorgeworfen. Auf Backpage.com werden auch in großen deutschen Städten wie Berlin «Begleitservices» angeboten.

Goldman Sachs war mehr oder minder zufällig zu einem Anteilseigner von Backpage.com geworden. Der bankeigene Investmentfonds GS Capital Partners III war vor zwölf Jahren beim Verlag der alternativen New Yorker Stadtzeitung «The Village Voice» eingestiegen. Der gleiche Verlag betreibt aber auch die in der Zwischenzeit stark gewachsene Website Backpage.com.

Wie eine Sprecherin von Goldman Sachs am Montag der Nachrichtenagentur dpa bestätigte, hat sich die Bank nun von ihrem 16-Prozent-Anteil an Village Voice Media getrennt. Käufer ist das Management des Verlags. Bei dem Ausstieg nahm das Wall-Street-Haus einen Verlust in Kauf. Der «größte Teil» der ursprünglich investierten 30 Millionen Dollar sei verloren, sagte die Sprecherin.
Negativschlagzeilen

Die «New York Times» hatte erst am Wochenende publik gemacht, dass Goldman Sachs einer der Investoren hinter Village Voice Media und damit der umstrittenen Kleinanzeigen-Website ist. Die Entwicklung des Verlages sei bei dem Einstieg nicht absehbar gewesen, hieß es hinter vorgehaltener Hand aus der Investmentbank: «Goldman Sachs will nicht mit einer solchen Website in Verbindung gebracht werden.»

Der Wall-Street-Koloss sorgt immer wieder für Negativschlagzeilen, zuletzt als der ehemalige Mitarbeiter Greg Smith seinen Kollegen vorwarf, die Kunden abzuzocken und als «Muppets» zu verspotten. Es war nicht das erste Mal, dass eine Diskussion über die Moral von Goldman Sachs entbrannte. Die Börsenaufsicht SEC hatte dem Haus vor zwei Jahren vorgeworfen, Kunden bei einem Hypothekengeschäfts übers Ohr gehauen zu haben. Der Fall endete in einem Vergleich, bei dem Goldman Sachs 550 Millionen Dollar zahlte und einräumte, seine Kunden nicht umfassend genug informiert zu haben.