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Gewinn gesteigert – 2012 beginnt stark

Gewinn gesteigert – 2012 beginnt stark

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Europas größter Fernsehkonzern RTL Group ist weiter auf der Erfolgsspur. Altlasten sind verkauft, die Senderfamilien wachsen. Die Nachfolger von RTL-Boss Zeiler erben ein kerngesundes Unternehmen.

Europas mächtigster Fernsehboss Gerhard Zeiler verabschiedet sich mit einem Spitzengewinn von der RTL Group. «Es war wieder ein starkes Jahr», sagte der scheidende Geschäftsführer am Dienstag. Der Jahresüberschuss wuchs 2011 um 9 Prozent auf 795 Millionen Euro. Der 56-jährige Zeiler gibt Mitte April auf eigenen Wunsch nach neun Jahren die Führung des größten europäischen Unterhaltungskonzerns ab. Er wechselt zum US-Medienkonzern Turner.

Der Umsatz der RTL Group stieg im vergangenen Jahr um gut 4 Prozent auf 5,765 Milliarden Euro. In fast allen Ländern hätten sich die RTL-Sender besser entwickelt als der Werbemarkt, sagte Zeiler. Das war auch nötig, denn in Westeuropa stagnierten fast alle Werbemärkte, wie der Geschäftsführer erläuterte. In Süd- und Osteuropa seien sie schwächer als 2010 gewesen. «Wir haben in einem wirtschaftlich schwierigen Umfeld erfolgreich agiert.»

Mit Zuversicht in die Zukunft

Für das Gesamtjahr 2012 wagt Zeiler keine konkrete Prognose. «Der deutsche Werbemarkt war im Januar und Februar sehr stark und damit besser als erwartet, viel stärker als die anderen Länder Europas. Man kann aber noch nicht sagen, was das für das ganze Jahr bedeutet.» Die Werbekunden buchten immer kurzfristiger, das erschwere den Ausblick. In Deutschland macht die RTL Group etwa die Hälfte ihres Gewinns.

2011 hätten vor allem das niederländische TV-Geschäft und die Produktionstochter Fremantle mehr Erlöse gebracht, sagte Zeiler. Fremantle («Deutschland sucht den Superstar») verbuchte wegen eines starken US-Geschäftes gut 12 Prozent mehr Umsatz. Zugleich baute die RTL Group in Kroatien und Ungarn Senderfamilien auf und ist damit nun auf jedem ihrer Märkte mit mindestens einem zweiten Sender im Spiel.

Griechenland spielt keine Rolle mehr

Das verlustreiche Griechenland-Engagement wird die Gruppe nicht mehr belasten. Es wurde im Februar 2012 verkauft. Dagegen hat die RTL Group im profitablen Geschäft in den Niederlanden nach einem Tauschdeal mit John de Mol seit kurzem allein das Sagen.

Nach Abzug der Gewinnanteile von Minderheitsaktionären – 8 Prozent sind im Streubesitz – bleiben 696 Millionen Euro Nettogewinn. Das sind 14 Prozent mehr als im Vorjahr. Der Verwaltungsrat der RTL Group plant 5,10 Euro Gesamtdividende pro Aktie vorzuschlagen. Damit würden 726 Millionen Euro in die Kassen des Haupteigentümers Bertelsmann fließen. Die Gütersloher besitzen mehr als 91 Prozent der Anteile.

45 Fernseh- und 29 Radiostationen

Der RTL Group mit Hauptsitz in Luxemburg gehören 45 Fernseh- und 29 Radiostationen in neun Ländern Europas. In Deutschland zählen dazu RTL, RTL2, SuperRTL, n-tv und Vox. Demnächst kommt der TV-Sender RTL Nitro dazu, der vor allem Sitcoms und Spielfilme zeigen soll.

Der 56-jährige Zeiler war im März 2003 Geschäftsführer bei der RTL Group geworden. Seither hat sich der Wert der Aktie des Fernsehkonzerns von rund 24 Euro auf etwa 76 Euro verdreifacht. In Zeilers Amtszeit hat die europäische Sendergruppe die Rendite deutlich verbessert, aber auch das Osteuropageschäft verstärkt und Internet-Aktivitäten vorangetrieben. Die RTL Group überwies in den vergangenen Jahren insgesamt mehrere Milliarden Euro nach Gütersloh.

Eine Doppelspitze wird Zeiler nach der Hauptversammlung am 18. April beerben. Anke Schäferkordt war bisher Deutschland-Chefin. Diese Position wird die designierte Geschäftsführerin künftig zusätzlich wahrnehmen. Sie teilt sich die Konzernleitung mit Guillaume de Posch. Der 54-Jährige ist seit Jahresanfang unter anderem für Unternehmensstrategie und -entwicklung zuständig. Er soll in Zukunft die Senderaktivitäten außerhalb Deutschlands und das weltweite Produktionsgeschäft verantworten. De Posch war früher auch einmal Vorstandschef beim Konkurrenten ProSiebenSat.1.