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Ford buttert in Europa zu

Ford buttert in Europa zu

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Auf den ersten Blick scheint es, als laufe es bei Ford rund. Vor allem in Nordamerika schlagen die Kunden zu und lassen die Kasse klingeln. Doch der Teufel steckt im Detail: In Europa und Asien verliert Ford Geld.

Schwächelnde Verkäufe und hohe Materialpreise machen Ford in Europa zu schaffen. Im vergangenen Jahr hat der US-Autobauer auf dem von Schuldenkrise und Rezessionsängsten geplagten Kontinent operativ 27 Millionen Dollar (21 Mio Euro) verloren. Vor allem in der zweiten Jahreshälfte ging es abwärts. Vor einem Jahr hatte Ford hier noch 182 Millionen Dollar verdient.

«Wir wissen, dass Herausforderungen vor uns liegen, es gibt aber auch Chancen», sagte Konzernchef Alan Mulally am Freitag am Firmensitz in Dearborn nahe Detroit. Branchenexperten und die Autokonzerne selbst rechnen damit, dass in Westeuropa angesichts der wirtschaftlichen Probleme 2012 weniger Autos verkauft werden. Dagegen soll das Geschäft in Nordamerika und China weiter anziehen.

Die guten Verkäufe in der Heimat haben Ford im vergangenen Jahr bereits gerettet und die Schwächen in anderen Regionen ausgeglichen. Ford wurde weltweit 5,7 Millionen Autos los, das waren 400.000 mehr als 2010. Zum Vergleich: VW kam konzernweit auf 8,2 Millionen und Branchenprimus General Motors auf 9,0 Millionen Wagen.

Steuereffekt

Der Umsatz von Ford kletterte um 13 Prozent auf 136,3 Milliarden Dollar. Dabei ist die zwischenzeitlich verkaufte schwedische Premiumtochter Volvo herausgerechnet. Der Gewinn schoss auf 20,2 Milliarden Dollar hoch – mehr als drei Mal soviel wie im Vorjahr. Das lag allerdings vor allem an einem Steuereffekt. Operativ stieg der Ford-Gewinn auf Jahressicht um 6 Prozent.

Die Aktionäre waren angesichts eines durchwachsenen Schlussquartals aber unzufrieden. Vorbörslich fiel die Aktie um mehr als 4 Prozent. Auch Asien erwies sich als Bremsklotz. Die Überschwemmungen in Thailand hatten zu Produktionsausfällen geführt. Wie in Europa lief auch hier im Schlussquartal und im Gesamtjahr ein Verlust auf.

Aus eigener Kraft

Unterm Strich, das betonte das Management, gehe es Ford aber besser als vor einem Jahr. «2011 haben wir einen Meilenstein erreicht in unseren Bemühungen, die Bilanz zu stärken», sagte Finanzchef Lewis Booth. Die Schulden sanken um ein Drittel auf 13,1 Milliarden Dollar, die flüssigen Mittel stiegen. «Der Weg ist frei, dass wir wieder eine Dividende im Quartal zahlen können», sagte Booth. Vorerst sollen es 5 Cent sein.

Ford hat ein grandioses Comeback hinter sich: Der Konzern stand am Abgrund, ehe der ehemalige Boeing-Manager Mulally 2006 antrat und das Steuer herumriss. Während die beiden heimischen Rivalen General Motors und Chrysler im Krisenjahr 2009 pleitegingen und vom Staat gerettet werden mussten, überlebte Ford aus eigener Kraft.

Mulallys Ziel ist es, Ford in die Topliga der Autobauer zu führen. Die Verkäufe sollen bis 2015 auf rund 8 Millionen Autos jährlich steigen. Vor allem in den Schwellenländern Asiens will das Unternehmen zulegen. Das ist eine Kampfansage an das Führungstrio Toyota, General Motors und Volkswagen. Die drei Autoriesen schlagen dort einen guten Teil ihrer Fahrzeuge los.