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Facebook-Insider dürfen aussteigen

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Für Facebook schlägt die Stunde der Wahrheit: Von diesem Donnerstag an ist es vielen Alteigentümern erlaubt, weitere Aktien zu verkaufen. Viele Millionen Anteilsscheine könnten den Markt überschwemmen. Vertrauen die Insider dem Online-Netzwerk noch? Oder steigen sie aus?

Mark Zuckerberg wird jeden Tag ein bisschen ärmer. Der Gründer, Chef und Hauptaktionär von Facebook konnte beim Börsengang seines Sozialen Netzwerks im Mai ein Vermögen von 19,4 Milliarden Dollar vorweisen, zumindest auf dem Papier. Er schaffte es damit unter die 40 reichsten Menschen der Welt. Doch das war einmal. Weil die Facebook-Aktie fällt und fällt, ist der 28-jährige Zuckerberg heute nur noch rund 10 Milliarden Dollar schwer.

An diesem Donnerstag könnte Zuckerbergs Vermögen weiter schrumpfen. Denn eine regelrechte Flut von Facebook-Aktien könnte den Markt überschwemmen. Investoren, die noch vor dem Börsengang eingestiegen waren, dürfen 271 Millionen Anteilsscheine an die Börse bringen. Eine von mehreren Haltefristen läuft aus. Zum Vergleich: Beim Börsengang selbst waren 421 Millionen Aktien verkauft worden.

Vertrauen

Die große Frage ist: Trauen die Investoren dem Sozialen Netzwerk noch? Das Wachstum hatte sich zuletzt abgeschwächt, die Werbeeinnahmen steigen nicht wie erhofft und zu allem Überfluss lief ein hoher Verlust auf. Der Kurs ist von anfangs 38 Dollar auf 20 Dollar eingebrochen. Glauben die frühen Investoren an eine Erholung? Dann würden sie ihre Aktien behalten. Oder wollen sie nur schnell raus und Kasse machen, weil sie ein weiteres Abrutschen fürchten?

Börsianer schauen genau, was passiert. Eine Verkaufswelle wäre ein übles Zeichen: Denn viele der frühen Geldgeber sitzen auch im Verwaltungsrat von Facebook, dem höchsten Firmengremium. Sie haben damit einen tiefgreifenden Einblick, wie die Geschäfte im Moment laufen und welche Trümpfe das Unternehmen in der Hinterhand hat. Sie wissen, an welchen neuen Funktionen die Entwickler gerade arbeiten, welche Übernahmen angedacht werden und welche lukrativen Werbeverträge anstehen. Kurz gesagt: Sie wissen, wohin die Reise bei Facebook geht.

Zu diesen Insidern zählt der deutschstämmige Peter Thiel, der im Silicon Valley reich geworden ist, weil er ein nahezu untrügliches Gespür dafür besitzt, was der nächste große Hit im Internet wird. Sein Rezept: Bei Start-Ups mit guter Idee günstig einsteigen, warten bis das Unternehmen herangewachsen ist und dann teuer verkaufen. Thiel griff Facebook im Jahr 2004 mit 500.000 Dollar unter die Arme – bis zum Börsengang waren daraus 1,7 Milliarden Dollar geworden.

Günstiger Einstiegspreis

Einen guten Schwung Aktien hat Thiel bereits abgestoßen. Bei seinem günstigen Einstiegspreis kann er eigentlich gar nicht verlieren – egal, zu welchem Kurs er jetzt verkauft. Ähnlich geht es anderen Geldgebern wie der Investmentfirma Accel Partners, die 2005 mit 12,7 Millionen Dollar Facebooks Aufstieg mitfinanziert hatte. Bis zum Börsengang wurden daraus annähernd 7,7 Milliarden Dollar.

Derart entspannt kann der Kleinanleger nicht auf sein Facebook-Investment schauen. Jeder weitere Kursrutsch kostet ihn bares Geld. Und die Gefahr steigt, dass es noch weiter runtergeht. Bis Ende diesen Jahres werden insgesamt rund 2 Milliarden Aktien «entsperrt». Neben Investoren und Managern dürfen vom 15. Oktober an auch einfache Mitarbeiter ihre Anteilsscheine verkaufen, die sie als Teil ihres Gehalts bekommen haben.

Damit sind in absehbarer Zeit nahezu alle Facebook-Aktien frei handelbar. Wie stark wird die Treue der Insider zu Facebook sein? Zumindest Mark Zuckerberg hat bislang noch keine Anstalten gemacht, weitere Anteile loswerden zu wollen.